1920 AD., Germany, Weimar Republic, Schiffbek (Norddeutsche Jute-Spinnerei und Weberei), Notgeld, currency issue, 30 Pfennig, Tieste 6495.05.12. Reverse
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State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Schiffbek (Norddeutsche Jute-Spinnerei und Weberei)
Location of issue: Schiffbek (municipality) Deutsches Reich, preußische Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Stormarn
Date of issue: 1920 AD.,
Value: 30 Pfennig
Size: 25 x 24 mm
Material: cardboard
Watermark: -
Serial : -
Serial no. : -
Signature: - (0)
Printer:
Obv.: Nordd. Jute-Sp. / u. Web., Schiffb. / Gut für / 30 Pfg. // Norddeutsche Jute-Spinnerei und Weberei Schiffbek , black text and dotted line over orange-red text. (letters of denomination "Pfg" narrow both on sides)
Rev.: Nordd. Jute-Sp. / u. Web., Schiffb. / Gut für / 30 Pfg. // Norddeutsche Jute-Spinnerei und Weberei Schiffbek , black text and dotted line over orange-red text. (letters of denomination "Pfg" narrow both on sides)
References: Tieste 6495.05.12 .
Schiffbek ist heute ein Teil von Hamburg-Billstedt:
Billstedt entstand am 2. Februar 1928 aus dem Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen, zum Kreis Stormarn gehörigen und damit preußischen Gemeinden Kirchsteinbek, Öjendorf und Schiffbek. Den Namen entwickelten die drei Gemeinderäte in einer längeren Diskussion; er bezieht sich auf den Fluss Bille, der die neue Ortschaft südlich begrenzte.
Billstedt ist der östlichste Stadtteil im Bezirk Hamburg-Mitte der Freien und Hansestadt Hamburg. Er umfasst die ehemals selbständigen Dörfer Kirchsteinbek, Öjendorf und Schiffbek sowie die Großsiedlung Mümmelmannsberg. Mit rund 70.000 Einwohnern ist er der zweitgrößte Hamburger Stadtteil nach Rahlstedt.
Schiffbek (niederdeutsch: Schippbeek) wurde, wie auch Kirchsteinbek, 1212 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name, früher Skipbeke, bezeichnet die Stelle, bis zu der die Bille schiffbar war und bedeutet in der wörtlichen Übersetzung „schiffbarer Bach“. Zwar war der Ort dem Hamburger Domkapitel tributpflichtig, verwaltungsmäßig gehörte er jedoch zum Kloster Reinbek, nach der Reformation dann zum landesherrlichen Amt Reinbek. Mit Gründung der Jute-Spinnerei 1881 zogen viele Arbeiter aus Polen und Böhmen nach Schiffbek, das daher Ende des 19. Jahrhunderts auch eine römisch-katholische Gemeinde erhielt. Die Jute-Spinnerei hatte 1889 1.200 Arbeiter. 1959 stellte sie den Betrieb ein; die Gebäude verfielen und wurden beim Bau der B 5 beseitigt.
Im Rahmen des Hamburger Aufstandes der Kommunistischen Partei Deutschlands wurde am 23. Oktober 1923 die Polizeiwache überfallen und die dort liegenden Waffen erbeutet. Schiffbek entwickelte sich zu einem Zentrum des Aufstandes. Zum Zeitpunkt der Bildung Billstedts hatte der Ort knapp 9000 Einwohner.
Das ehemalige Dorf bildet heute das Zentrum Billstedts. Hier sind ein Kundenzentrum des Bezirksamts, die U-Bahnstation mit Busbahnhof ein Einkaufszentrum und eine Fußgängerzone sowie ein Marktplatz mit Wochenmarkt vorhanden.
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1883/84 wurde Schiffbek auf einen Schlag zum Fabrikort. In diesen Jahren errichtete die in Hamburg ansässige „Norddeutsche Jute-Spinnerei und Weberei A.G.“ am Ufer der Bille einen Großbetrieb für die Verarbeitung von Jute. In einer
zeitgenössischen Publikation wird das Werk wie folgt beschrieben: „Die Bauten sind durchweg nur eingeschossig, die großen Säle der Spinnerei und Weberei mit Sheddächern, das Kesselhaus, die Appretur und der Batschraum mit Bogendächern aus Holzlatten. Die Fußböden sind aus schweren Sandsteinplatten hergestellt. Vier Galloway-Kessel zu je 120 Quadratmeter Heizfläche und ein Economiser, Betriebsmaschine von 800 Pferdekräften mit Haftseiltransmission.
Schornstein 50 Meter hoch, 1,75 Meter Durchmesser. Dampfheizung in allen Räumen, Beleuchtung theils durch Oelgas, theils elektrisch.“
Zu Beginn wurde der Betrieb mit 500 Arbeitskräften aufgenommen, 1890 waren es bereits 1150, bald noch der Wende zum 20. Jahrhundert mehr als 1500. Ein Großteil der Belegschaft waren Frauen und Jugendliche. Zum einen verfügten
sie häufig über eine größere Fingergeschicklichkeit, die bei der Bedienung der Spinn- und Webmaschinen von Vorteil war. Zum anderen waren sie ausgesprochen günstige Arbeitskräfte. Gut lässt sich das an einem Tarif vom Ende des
Jahres 1923 ablesen: Handwerker 36 Pfennige pro Stunde, Männer 30 Pfennige, Frauen 17 Pfennige und Jugendliche 6 Pfennige. Nachdem die wöchentliche Arbeitszeit noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei 60 Stunden gelegen hatte,
sank sie in den 20er Jahren auf 48 Stunden.
1890 verfügte das Werk über 5600 Spindeln, 304 Webstühle und 75 Dampfnähmaschinen. Im Vollbetrieb produzierte es zu dieser Zeit etwa 30.000 Säcke, 40-45.000 Meter Gewebe und 22-25.000 Kilogramm Garn am Tag.
Für die Arbeitskräfte errichtete die Jute eine große Arbeiterkolonie. Die Jute konnte ihre Belegschaft zu Beginn unmöglich aus Schiffbek selbst rekrutieren. 1880 zählte der gesamte Ort nur 980 Einwohner. Deshalb engagierte man Agenten, die vor allem in Osteuropa, insbesondere in polnischen, tschechischen und ungarischen Gebieten, junge Leute anwarben. Unter anderem begründeten diese Zuwanderer die noch heute große katholische Gemeinde Schiffbeks. Waren es 1885 erst drei Familien, so machte sie 1910 mit 3262 Personen etwa ein Drittel der gesamten Bevölkerung des Ortes aus. Zur Unterbringung der Arbeitskräfte errichtete die Jute eine große Arbeiterkolonie. Neben zahlreichen Arbeiterwohnungen gehörte zu ihr auch ein großes zweigeschossiges Gebäude. Es diente als Kindergarten und Warteschule und zielte darauf, die Frauen ein Stück weit von ihren familiären Pflichten zu entbinden und als Arbeitskräfte zu gewinnen.
Die Jute galt zwar als recht sozialer Arbeitgeber, doch auch hier gab es immer wieder Arbeitskämpfe. Besonders lange dauerte ein Streik im Sommer 1911: Damals ruhte der gesamte Betrieb für mehr als sieben Wochen.
Bereits nach dem ersten Weltkrieg litt das Werk unter der Konkurrenz durch neue Fabriken, die in Indien, einem der Hauptanbaugebiete der Jute, entstanden waren. Daran änderte auch die Fusion mit mehreren anderen Betrieben im Jahr
1923 nur wenig. Nach Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs baute man die Anlagen 1952 noch einmal auf. Doch schon sechs Jahre später schloss das Werk für immer seine Tore.
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