583/584 Thessalonika Halbfollis II, MIBE 112B var., Sear 508 var., Sommer 7.37 var
AV: Frontalbüste mit Panzer und Schild, in der Rechten Kreuzglobus; ...TIBE..m-AVRIC.PP.AC
RV: ANNO II, Kreuz, K,TES
ex Coll. Dr. Metlich, ex Coll. Leimenstoll
Das Stück zeigt die für den Jahrgang II in den Standardwerken nicht publizierte Variante mit Helm statt Kreuzkrone. Der Helmbusch läuft, wie unter Iustinus II. und Iustinianus I. üblich, von rechts her an und zeigt den aus drei Strichen bestehenden Diademschmuck, vermutlich eine Variante des Trifolium. Bei Mauricius Tiberius läuft der Helmbusch in aller Regel von links her an, der Diademschmuck ist anders gestaltet; der Vergleich mit ganz ähnlichen Halbfolles aus Thessalonika des Iustinus II. mit Frontalbüste drängt sich also auf, die Legende weist das Stück aber klar Mauricius Tiberius zu.
Im Katalog der Sammlung Köhler-Osbahr, Band V/1, werden auf den Seiten 115/116 zwei Exemplare beschrieben, die das gleiche Phänomen aufweisen sollen. Der Katalog bleibt den Beweis allerdings letztlich schuldig, da für das Exemplar 867 lediglich die Rückseite abgebildet ist und in der Beschreibung Krone und Helm jeweils mit Fragezeichen versehen ist. Das Exemplar 869 ist zwar abgebildet, die Abbildung lässt allerdings lediglich den Rückschluss zu, dass die Vermutung, es handele sich um eine Überprägung auf einen Halbfollis des Tiberius, falsch ist. Das A eines Justinianus 16ers ist deutlich zu erkennen. Vermutlich handelt es sich eher um eine Büste mit Diadem/Krone ohne Kreuz, wie es vor allem im Jahr III des Mauricius in Thessalonika üblich war. Zudem ist die abgebildete Nr. 866 wohl eher ein Halbfollis des Iustinus II., bei dem dieser Helmtyp mit gerade herunterhängenden Pendilien für viele Stücke typisch ist. Verwechslungen der beiden Herrscher in Zuschreibungen sind für Thessalonika-Halbfolles keine Seltenheit, zumal bei schlechten Erhaltungen.