1921 AD., Germany, Weimar Republic, Kiel (Kieler Herbstwoche für Kunst und Wissenschaft), Notgeld, collector series issue, 80 Pfennig, Grabowski/Mehl 696.1a-4/6. 58889 Reverse
State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Kiel (Schleswig-Holstein) Kieler Herbstwoche für Kunst und Wissenschaft
Location of issue: Kiel (Schleswig-Holstein)
Date of issue: 10.9.1921 AD., einlösbar bis 31.10.1921
Value: 80 Pfennig
Size: ca. 105 x 70 mm
Material: paper
Watermark: water lined
Serial : -
Serial no. : 58889
Signature: - (0)
Printer: Gebr. Parcus KG, Buchdruckerei und Verlagsanstalt ; designer: Johann Baptist Maier
Obv.: Mittig links, schwarz-rot: "80", mittig rechts, schwarz-rot: "Pf."; untere Bildhälfte, rot in schwarzem Banner, geschwungen: "Kieler Herbstwoche für Kunst und Wissenschaft"; darunter, zentriert: "1921 / 10.-18. September"; unten, schwarz in weißem Kasten: "Dieser Gutschein wird auf der Straßenbahn, in Läden, Gastwirtschaften u. Schankstätten während der Kieler Herbstwoche für Kunst und Wissenschaft vom 9. bis 19. September 1921 in Zahlung genommen. Der Schein wird bis zum 31. Oktober 1921 bei der Kieler Bank in Kiel eingelöst."; umlaufend, gelb auf schwarzem Rand: "NIMM MICH ALS WAS ICH SCHEINE, UND NICHT, ALS WAS ICH BIN, DENN NUR DER SCHEIN ALLEINE HAT HEUTE EINEN SINN"; unten zentriert: "JOHANN B. MAIER", unten rechts am Rand: "GEBR. PARCUS MÜNCHEN"; innerhalb der Abbildung, rechts oben Stempel: "58889" , Mittig auf grünem Grund: Segelschiff (Kogge, Motiv der Kieler Herbstwoche), im Vordergrund Wappen der Stadt Kiel.
Rev.: 80 Pf. / … , Oben mittig, schwarz-rot: "80 Pf"; unten links in grauem Sockel: "CHRISTIAN ALBRECHT HERZOG VON HOLSTEIN-GOTTORP"; rechts in grauem Sockel: "KIELMANN VON KIELMANNSEGG GOTTORPISCHER KANZLER"; zwischen den Personen in der Mitte: "16/65"; unten: "DIE GRÜNDER DER UNIVERSITÄT KIEL", Links in schwarzem Oval: Porträt im Halbprofil nach rechts von Christian Albrecht Herzog von Holstein-Gottorf; rechts in schwarzem Oval: Porträt im Halbprofil nach links von Johann Adolph Kielmann von Kielmannsegg; mittig: dieselben Personen, der rechte lüftet den Hut des linken.
References: Grabowski/Mehl 696.1a-4/6 .
Kiel ist die Landeshauptstadt und zugleich bevölkerungsreichste Stadt Schleswig-Holsteins. Als Holstenstadt tom Kyle im 13. Jahrhundert gegründet, wurde sie im Jahr 1900 zur Großstadt. Heute gehört Kiel zu den 30 größten Städten Deutschlands und bildet das Zentrum der Kiel-Region. Seit 1460 wurde Kiel vom dänischen König in seiner Eigenschaft als Herzog von Holstein regiert (siehe Personalunion), blieb also staatsrechtlich weiter ein Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, nicht Dänemarks. 1867 wurde Kiel Teil der Provinz Schleswig-Holstein im Königreich Preußen und Kriegshafen in der von Preußen majorisierten Marine des Norddeutschen Bundes. Mit dem Kieler Matrosenaufstand begann 1918 eine Revolution, die maßgeblich zum Ende des Ersten Weltkriegs beitrug. Am 3. November 1918 erhoben sich dort die Matrosen, gründeten nach einem spontanen Gefecht mit regierungstreuen Truppen am 4. November den ersten Arbeiter- und Soldatenrat Deutschlands und begannen somit die Novemberrevolution, die innerhalb weniger Tage ganz Deutschland erfasste und den Grundstein für die Weimarer Republik legte.
Die erste Kieler Herbstwoche fand vom 11. bis 19. September 1920 statt. Sie wurde im Hotel Bellevue durch den preußischen Kultusminister Hanisch eröffnet. Zu den Gästen gehörten Vertreter der Landes- und städtischen Behörden und der Universität, Künstler, Gelehrte, Handel- und Gewerbetreibende und Gäste aus Nordschleswig. Die Herbstwoche war ein großer Erfolg; das Programm war konventionell, bürgerlich und lockte mit überregional bekannten Künstlern.
Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf (1641-1695) gründete am 5. Oktober 1665 die Universität Kiel (Christiana Albertina bzw. Academia Holsatorum Chiloniensis). Wichtiger Initiator und Mitbegründer war auch der Jurist und holsteinische Hofkanzler Johann Adolph Kielmann von Kielmannsegg (1612-1676). Aus dieser Zeit stammt auch das Siegel der Universität mit dem lateinischen Spruch Pax optima rerum („Frieden ist das beste der Güter“, Silius Italicus). Der Lehrbetrieb der nördlichsten Universität im Heiligen Römischen Reich begann im ehemaligen Kieler Kloster mit siebzehn Professoren und 162 Studenten.