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1921 AD., Germany, Weimar Republic, Neuhaus in Westfalen, Julius von Bastineller, Notgeld, collector series issue, 5 Mark, Grabowski/Mehl 943.1. Reverse
State: Germany, Weimar Republic 
Issuer: Julius von Bastineller aus Neuhaus in Westfalen
Location of issue: Neuhaus (Wfl / NW) „Avignon, Gefangenen-Gemeinde“ 
Date of issue: 1921 AD., 
Value: 5 Mark
Size: 134 x 90 mm
Material: rough paper 
Watermark: - 
Serial : -
Serial no. : -
Signatures: (4 ?)
Printer: 
Obv.:  … , Gefangene im bewachten Lager – Mutter mit Kindern.
Rev.: … , Gedicht mit vielen Unterschriften.
References: Grabowski/Mehl 943.1 .

Der Initiator dieser Ausgabe, der Schauspieler Julius von Bastineller aus Neuhaus in Westfalen, hatte reichlich Erfahrungen mit Schwindelausgaben. 
Gustav Prange, Das deutsche Kriegsnotgeld, Eine kulturgeschichtliche Beschreibung, Band II, Görlitz 1922, S. 77 f.: 
 „Avignonscheine, mit deren Vertrieb noch immer genug bei denen zu holen ist, die nie alle werden. Die Aufschrift lautet: ‚5 Mark, 50 ctms. Notgeld herausgegeben von der Gefangenen-Gemeinde in Avignon. Einlösung: Der Tag der Freiheit. Avignon, Weihnacht 1921. Hilfsausschuss des Dépot Spécial des P. G. d’Avignon (4 Unterschriften). Vu: l’interprète du Dépot Spécial des P. G. d’Avignon.‘ Der Schein ist natürlich nie in Avignon gewesen, und nie hat ein ‚interprète‘ seinen Stempel darauf gedrückt. Der Bund der ehemaligen Kriegsgefangenen weiss auch nichts von diesem Notgeld und hat öffentlich davor gewarnt – schadet alles nichts, der Herr mit dem Adelsprädikat preist seinen Schein in Inseraten an. Die Franzosen haben dem Machwerk mit Beschlagnahme eines Postens in Bonn zuviel Ehre angetan,“  

Mit Inkrafttreten des Versailler Vertrags am 10. Januar 1920 begann der Abtransport der in französischer Hand befindlichen deutschen Kriegsgefangenen in die Heimat. Zurück blieben die gerichtlich wegen anderer Vergehen als solcher gegen die Disziplin bestraften deutschen Kriegsgefangenen und Zivilinternierten. Sie wurden ab Ende März im Spezialdepot Avignon zusammengefasst. Gemäß Art. 219 des Friedensvertrags stand den alliierten und assoziierten Mächten das Recht zu, diese Gefangenen solange in Haft zu halten, bis sie ihre Strafe verbüßt hatten. Obwohl sich die deutsche Regierung von Anfang an für ihre Freilassung einsetzte, befanden sich im Juli 1920 noch 350 kriegsgerichtlich Verurteilte in und um Avignon, die zunächst vom Vertreter des Dänischen Roten Kreuzes in Paris, Herr Nosting, betreut wurden. 
Die deutschen Kriegsgefangenen in Avignon waren in der Zeit vom 30. Juli 1920   bis 17. Oktober 1922 mehrfach Gegenstand von Abgeordneten-Anfragen im Deutschen Reichstag. Erst seit Anfang Juli 1920 bekamen deutsche Stellen Zugang zum Depot in Avignon und den angeschlossenen Arbeitslagern Cuers und Agay. Dem deutschen Vertreter Oberstleutnant Draudt gelang es, eine Reihe von Missständen in den Lagern zu beseitigen. Darüber hinaus unterstützte der Hauptausschuss für Kriegsgefangene bei der deutschen Friedensdelegation in Paris in der Zeit von Oktober 1919 bis November 1920 die Häftlinge in Avignon und Umgebung aus Reichsmitteln mit 38.650 französischen Francs. Hinzu kamen erhebliche Rotkreuzmitteln sowie private Spenden. 
Im Bewusstsein der deutschen Gesellschaft waren die 115 Gefangenen, die in Frankreich noch festgehalten wurden, nicht vergessen. Am 13. Juni 1921 forderten Tausende auf Kundgebungen in Berlin, Leipzig, Breslau, Hannover, Hamburg, Mannheim und anderen Städten ihre Freilassung. 
Bei dieser emotionalen Betroffenheit der Öffentlichkeit und dem damaligen Interesse an Papiernotgeld, war es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Scheine zugunsten der Gefangenen auf dem Sammlermarkt erschienen. Dass dabei die patriotische Einstellung und die Hilfsbereitschaft der Käufer genutzt wurde, ist sicherlich noch hinnehmbar, nicht jedoch, dass man dabei einem Schwindler aufsaß. Es wäre sicherlich interessant zu erfahren, wie es von Bastineller schaffte, den renommierten Schriftsteller Herzog für sein Projekt zu gewinnen. 
Die letzte Nachricht über die deutschen Kriegsgefangenen findet sich im Protokoll der 257. Reichstagssitzung vom 17. Oktober 1922: Nachdem der Präsident der Französischen Republik im März 1922 einen Gefangenen und im Mai einen weiteren begnadigt hatte und durch Dekret vom 28. September und 2. Oktober weitere 21 befanden sich im Oktober noch 5 deutsche Soldaten in französischer Haft. Diese hoffte die deutsche Regierung, auch bald frei zu bekommen. 

Schlüsselwörter: Germany Weimar Republic Neuhaus Westfalen Julius Bastineller Notgeld collector series Mark Avignon, Gefangenen-Gemeinde paper captives POW camp woman child poem signatures

1921 AD., Germany, Weimar Republic, Neuhaus in Westfalen, Julius von Bastineller, Notgeld, collector series issue, 5 Mark, Grabowski/Mehl 943.1. Reverse

State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Julius von Bastineller aus Neuhaus in Westfalen
Location of issue: Neuhaus (Wfl / NW) „Avignon, Gefangenen-Gemeinde“
Date of issue: 1921 AD.,
Value: 5 Mark
Size: 134 x 90 mm
Material: rough paper
Watermark: -
Serial : -
Serial no. : -
Signatures: (4 ?)
Printer:
Obv.: … , Gefangene im bewachten Lager – Mutter mit Kindern.
Rev.: … , Gedicht mit vielen Unterschriften.
References: Grabowski/Mehl 943.1 .

Der Initiator dieser Ausgabe, der Schauspieler Julius von Bastineller aus Neuhaus in Westfalen, hatte reichlich Erfahrungen mit Schwindelausgaben.
Gustav Prange, Das deutsche Kriegsnotgeld, Eine kulturgeschichtliche Beschreibung, Band II, Görlitz 1922, S. 77 f.:
„Avignonscheine, mit deren Vertrieb noch immer genug bei denen zu holen ist, die nie alle werden. Die Aufschrift lautet: ‚5 Mark, 50 ctms. Notgeld herausgegeben von der Gefangenen-Gemeinde in Avignon. Einlösung: Der Tag der Freiheit. Avignon, Weihnacht 1921. Hilfsausschuss des Dépot Spécial des P. G. d’Avignon (4 Unterschriften). Vu: l’interprète du Dépot Spécial des P. G. d’Avignon.‘ Der Schein ist natürlich nie in Avignon gewesen, und nie hat ein ‚interprète‘ seinen Stempel darauf gedrückt. Der Bund der ehemaligen Kriegsgefangenen weiss auch nichts von diesem Notgeld und hat öffentlich davor gewarnt – schadet alles nichts, der Herr mit dem Adelsprädikat preist seinen Schein in Inseraten an. Die Franzosen haben dem Machwerk mit Beschlagnahme eines Postens in Bonn zuviel Ehre angetan,“

Mit Inkrafttreten des Versailler Vertrags am 10. Januar 1920 begann der Abtransport der in französischer Hand befindlichen deutschen Kriegsgefangenen in die Heimat. Zurück blieben die gerichtlich wegen anderer Vergehen als solcher gegen die Disziplin bestraften deutschen Kriegsgefangenen und Zivilinternierten. Sie wurden ab Ende März im Spezialdepot Avignon zusammengefasst. Gemäß Art. 219 des Friedensvertrags stand den alliierten und assoziierten Mächten das Recht zu, diese Gefangenen solange in Haft zu halten, bis sie ihre Strafe verbüßt hatten. Obwohl sich die deutsche Regierung von Anfang an für ihre Freilassung einsetzte, befanden sich im Juli 1920 noch 350 kriegsgerichtlich Verurteilte in und um Avignon, die zunächst vom Vertreter des Dänischen Roten Kreuzes in Paris, Herr Nosting, betreut wurden.
Die deutschen Kriegsgefangenen in Avignon waren in der Zeit vom 30. Juli 1920 bis 17. Oktober 1922 mehrfach Gegenstand von Abgeordneten-Anfragen im Deutschen Reichstag. Erst seit Anfang Juli 1920 bekamen deutsche Stellen Zugang zum Depot in Avignon und den angeschlossenen Arbeitslagern Cuers und Agay. Dem deutschen Vertreter Oberstleutnant Draudt gelang es, eine Reihe von Missständen in den Lagern zu beseitigen. Darüber hinaus unterstützte der Hauptausschuss für Kriegsgefangene bei der deutschen Friedensdelegation in Paris in der Zeit von Oktober 1919 bis November 1920 die Häftlinge in Avignon und Umgebung aus Reichsmitteln mit 38.650 französischen Francs. Hinzu kamen erhebliche Rotkreuzmitteln sowie private Spenden.
Im Bewusstsein der deutschen Gesellschaft waren die 115 Gefangenen, die in Frankreich noch festgehalten wurden, nicht vergessen. Am 13. Juni 1921 forderten Tausende auf Kundgebungen in Berlin, Leipzig, Breslau, Hannover, Hamburg, Mannheim und anderen Städten ihre Freilassung.
Bei dieser emotionalen Betroffenheit der Öffentlichkeit und dem damaligen Interesse an Papiernotgeld, war es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Scheine zugunsten der Gefangenen auf dem Sammlermarkt erschienen. Dass dabei die patriotische Einstellung und die Hilfsbereitschaft der Käufer genutzt wurde, ist sicherlich noch hinnehmbar, nicht jedoch, dass man dabei einem Schwindler aufsaß. Es wäre sicherlich interessant zu erfahren, wie es von Bastineller schaffte, den renommierten Schriftsteller Herzog für sein Projekt zu gewinnen.
Die letzte Nachricht über die deutschen Kriegsgefangenen findet sich im Protokoll der 257. Reichstagssitzung vom 17. Oktober 1922: Nachdem der Präsident der Französischen Republik im März 1922 einen Gefangenen und im Mai einen weiteren begnadigt hatte und durch Dekret vom 28. September und 2. Oktober weitere 21 befanden sich im Oktober noch 5 deutsche Soldaten in französischer Haft. Diese hoffte die deutsche Regierung, auch bald frei zu bekommen.

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Dateiname:Wu8-12-24-N02rsst.jpg
Name des Albums:Arminius / Germany, Neuhaus bei Paderborn
Schlüsselwörter:Germany / Weimar / Republic / Neuhaus / Westfalen / Julius / Bastineller / Notgeld / collector / series / Mark / Avignon, / Gefangenen-Gemeinde / paper / captives / POW / camp / woman / child / poem / signatures
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