State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Hattingen-Ruhr (Westfalen) Stadt
Location of issue: Hattingen (Westfalen)
Date of issue: 10.8.1923 AD.,
Value: 1.000.000 / 1000000 / Eine Million Mark
Size: 166 x 107 mm
Material: paper
Watermark: -
Serial : D
Serial no. : 35137
Signature: Birkenstock & ? (2)
Printer:
Obv.: Notgeld der Stadt Hattingen / Reihe D – No. … / Eine Million / Mark / …. , das sogenannte Bügeleisenhaus.
Rev.: Eine Million Mark / Dieser Schein …. , Stadtwappen, oben links grüner Stempel “Rol…, Elberfeld ?“.
References: Keller 2265a.2 ; Tieste 10.02 .
Hattingen ist nach Witten die zweitgrößte Stadt des Ennepe-Ruhr-Kreises in Nordrhein-Westfalen. Sie liegt im südlichen Teil des Ruhrgebiets an der Ruhr und grenzt unmittelbar an die Großstädte Wuppertal, Essen und Bochum.
In den ersten Jahrhunderten nach der Zeitenwende leben an der mittleren Ruhr Germanen vom Stamm der Hattuarier. Ihnen verdankt Hattingen auch seinen Namen, bezeichnet doch "Hatneghen", wie die Siedlung ursprünglich genannt wurde, einen befestigten Platz, den die Hattuarier auf dem "Nocken" oberhalb der Winzer Ruhrfurt angelegt hatten.
Die Geschichte der Stadt Hattingen ist eng mit der Geschichte des Ruhrgebiets verbunden. Während ein Reichshof Hattnegen um 990 erstmals urkundlich erwähnt wird, stammt die Kirche aus dem Jahre 1200. Als eigentliches Jahr der Stadtgründung gilt 1396, als es der Stadt erlaubt wurde, eine Befestigung zu errichten. Hattingen gehörte zur Grafschaft Mark und kam später mit dieser an Brandenburg-Preußen. Aufgrund seiner günstigen Lage direkt an der Ruhr und einem Spateisenvorkommen siedelte sich 1854 mit der Henrichshütte Schwerindustrie an. Die Hütte ist seit 1987 geschlossen, seitdem befindet sich Hattingen im Prozess der Umstrukturierung.
Nach dem Ersten Weltkrieg beginnt für Hattingen eine besonders turbulente Zeit. In den Jahren 1923 - 1925 wird auch der Hattinger Raum zur Erzwingung deutscher Reparationszahlungen von französisch/belgischen Truppen besetzt. Diese, von der Bevölkerung als Unrecht angesehene Okkupation, sowie schwere wirtschaftliche Krisen, Inflation, Arbeitslosigkeit etc. führen zu einer politischen Radikalisierung in der Stadt.
Wappen: Drachentöter St. Georg zu Pferde nach links.
Das Bügeleisenhaus ist ein 1611 erbautes Fachwerkhaus in der Altstadt Hattingens im südlichen Ruhrgebiet. Der Name stammt von seiner auffallenden Form (Bügeleisengebäude), die der Lage am Zusammentreffen zweier Gassen geschuldet ist.
Das Gebäude hat einen trapezförmigen Grundriss und läuft dem Verlauf zweier Gassen folgend auf der südlichen Seite schmal zu. An der breiten Hausseite (Nordseite) stößt es das Haus „Haldenplatz 3“. Die Breite des Hauses beträgt an dieser Stelle 8,00 m, während es zur Südseite hin auf 2,57 m ausläuft. Das breitere Obergeschoss wird von Knaggen gestützt, die an den beiden Traufseiten bis zu 0,80 m auskragen. Die Balken sind teilweise mit Maskenschnitzereien und Voluten verziert.
Das Gebäude ließ der Hattinger Bürger Wilhelm Elling im Jahre 1611 errichten. Er war vermutlich Kaufmann. Im Jahre 1620 erfolgte an der Giebelseite ein Anbau. Der aus dieser Zeit stammende Brunnen ist sechs Meter tief. Das Gebäude ist unterkellert. Der Türbalken trägt bis heute den Hausspruch (oben Original, unten Übersetzung):
“BEHEVTE MICH HER FVR FEWR VND BRANDT
WILHEL ELLINGS HAVSZ BIN ICH GENANDT -
ALLE DIE MICH KENNEN DEN GEBE GOTT
WAS SIE MIR GVNNEN ANNO 1611”
„Behüte mich Herr vor Feuer und Brand
Wilhelm Ellings Haus bin ich genannt
alle die mich kennen denen gebe Gott
was sie mir gönnen. Im Jahr des Herrn 1611“
Von 1771 bis 1856 lebten hier Tuchmacher, die auf ihren Handwebstühlen Tuche für Damen- und Herrenbekleidung sowie für Uniformen herstellten. Der letzte Tuchmacher in diesem Haus war Franz Sindern.
Im Jahre 1853 erwarb der jüdische Metzger Salomon Schmidt das Haus und ließ es umbauen. Er richtete einen Schlachtraum, eine Wurstküche und einen kleinen Laden im Haus ein. Neben der Haustür wurde ein Ladenfenster im klassizistischen Stil eingebaut, die anderen Fenster wurden vergrößert, die Giebelseite verschiefert, ein Treppenhaus eingebaut und an der Giebelseite ein kleiner Pferdestall angebaut (nicht mehr vorhanden).
1874 übertrugen die Eheleute Schmidt ihrer Tochter Amalie und deren Ehemann, dem Metzger Nathan Cahn, das gesamte Vermögen inklusive Gebäude. Deren Nachkommen, Selma und Alfred Abraham, wurden 1941 von den Nationalsozialisten enteignet, deportiert und ermordet. Sie waren die letzten jüdischen Besitzer des Hauses. Das Haus wurde 1945 der Jewish Trust Corporation (JTC) als Rechtsnachfolgerin rückübertragen. Diese verkaufte es später an die Stadt Hattingen.