State: Germany, 2nd Empire - Weimar Republic
Issuer: Kattowitz (Oberschlesien / Poland: Katowice) Stadt
Location of issue: Kattowitz (Oberschlesien / Poland: Katowice)
Date of issue: 7.3.1917
Value: ½ Mark
Size: 74 x 47 mm
Material: paper
Watermark: Achteckfuß
Serial : -
Serial no. : 45850
Signatures: (2)
Printer:
Obv.: … , links Stadtsiegel mit Stadtwappen, schwarzer Text und Unterschriften.
Rev.: … , schwarzer Text. geklebt
References: Tieste 3405.70.05 .
Katowice, deutsch Kattowitz, ist heute die Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Schlesien. Sie hat über 282.000 Einwohner.Die knapp 80 km westnordwestlich von Krakau im Oberschlesischen Industrierevier liegende Stadt ist das Zentrum der Metropolregion Silesia, zu der je nach Definition zwischen 2,5 und 5 Mio. Einwohner gezählt werden. In der Gegend existieren reichhaltige Kohle- und Erzlagerstätten. Die Stadt ist ein wichtiger und florierender Wirtschaftsstandort, wobei die wirtschaftliche Bedeutung der Bergwerke und Schwerindustrie immer mehr zugunsten der Dienstleistungsbranche, Elektroindustrie und Informationstechnik abnimmt. Ab 1742 gehörte Kattowitz zu Preußen und entwickelte sich im Gefolge der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert vom unbedeutenden schlesischen Dorf zu einer Industriestadt, die ab 1871 Teil des Deutschen Kaiserreichs war und nach dem Versailler Vertrag mit der Teilung Oberschlesiens im Jahr 1921 an Polen fiel.
Nach dem Ersten Weltkrieg sollte Deutschland nach dem Erstentwurf des Versailler Vertrages Oberschlesien ohne Volksabstimmung an Polen abtreten. Nachdem Großbritannien sein Veto eingelegt hatte, erreichte die Regierung Ebert jedoch, dass die Gebietsaufteilung von einer Volksabstimmung abhängig gemacht werden sollte. Nach der Endversion des Friedensvertrages von Versailles war daher eine Volksabstimmung vorgesehen, die über die Staatszugehörigkeit Oberschlesiens und somit auch von Kattowitz entscheiden sollte. Die Hoffnungen und Erwartungen vor der Volksabstimmung führten zu Spannungen zwischen pro-deutschen und pro-polnischen Bevölkerungsgruppierungen, die von 1919 bis 1921 in die drei Schlesischen Aufstände mündeten. Am 20. März 1921 wurde die Volksabstimmung in Oberschlesien unter der Aufsicht einer interalliierten Kommission und Präsenz der Truppen der Siegermächte durchgeführt und ergab eine Mehrheit von 59,42 % für Deutschland. Im Stimmkreis Kattowitz stimmten 51,9 % der Wähler für Deutschland. Während im dazugehörigen Landkreis Kattowitz eine Mehrheit von 55,6 % der abgegebenen Stimmen für Polen abgegeben wurde, sprachen sich die Wahlberechtigten der Stadt zu 85,4 % für einen Verbleib bei Deutschland aus. Dies entsprach auch der Bevölkerungsstruktur. Die deutsche Bevölkerung stellte im Landkreis Kattowitz eine Minderheit von etwa 30 %, im Stadtkreis Kattowitz dagegen eine 87-prozentige Mehrheit dar, wovon rund 30 % jüdische Familien waren, die sich zum Deutschtum bekannten und die maßgeblich am industriellen Aufschwung der Stadt beteiligt waren. In Stadt- und Landkreis Kattowitz zusammengenommen stimmten 47,0 % für Polen.
Auch die Siegermächte waren sich über die Teilungsgrenzen in Oberschlesien uneins; während Großbritannien und Italien eher deutsche Interessen verteidigten und ¾ des Gebietes Deutschland zusprechen wollten, vertrat Frankreich die gegenteilige Position. Diese Interessenkonflikte blieben auch der Bevölkerung nicht verborgen und führten am 3. Mai 1921 zum Ausbruch des dritten Aufstandes. In seiner Folge sprach die internationale Kommission rund zwei Drittel Oberschlesiens Deutschland und ein Drittel einschließlich Kattowitz Polen zu. Mit der Angliederung 1922 nach Polen wurde statt der deutschen Namensform die polnische die amtliche. In den nächsten Monaten und Jahren siedelten viele Deutsche aus der Stadt aus und sehr viele polnische Schlesier aus dem deutschen Teil Schlesiens in die Stadt über, wobei die Bevölkerungszahl insgesamt stark anstieg.
Während der Zweiten polnischen Republik 1922 bis 1939 war Katowice Hauptstadt der Autonomen Woiwodschaft Schlesien. Nach der deutschen Besetzung 1939 wurde sie 1941 Hauptstadt des Gaus Oberschlesien, nachfolgend in der Volksrepublik Polen wieder Hauptstadt der Woiwodschaft. 1924 überschritt die Einwohnerzahl die 100.000er-Marke, wodurch es zur Großstadt wurde. 1953 bis 1956 trug die Stadt den Namen Stalinogród.
Kattowitz ist Universitätsstadt, katholischer Erzbischofs- sowie evangelisch-augsburgischer Bischofssitz (Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen).
Das damalige Wappen zeigte ein größeres Zahnrad und im Schildfuß nur die gelbe Jahreszahl 1866 auf rotem Grund. Die Jahreszahl deutete auf die erste Magistratsversammlung am 14. Mai 1866 hin.
Das Hauptmotiv des seit 2004 amtlich gültigen Wappens, das ähnlich bereits seit einem Beschluss des polnischen Innenministeriums im Jahr 1937 Verwendung fand, ist ein schwarzer Eisenhammer samt Amboss und Zahnrad auf gelbem Grund, der für den Hammer in Bogutschütz und somit als Symbol für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt steht. Der Schildfuß besteht aus einem braunen Balken, der eine holzähnliche Maserung aufweist und das für den Betrieb des Hammers und die Eisenverhüttung notwendige Holz symbolisiert, sowie einem blauen Grund, der auf das für den Antrieb des Eisenhammers erforderliche Wasser verweist.
Der Name der Stadt ist erstmals 1598 als Katowicze belegt. Bereits im 14. und 16. Jahrhundert entstanden nachweislich erste slawische Siedlungen und Eisenschmieden auf dem Gebiet der heutigen Stadt. Die am Fluss Rawa liegende Schmiede in Bogutschütz, die seit dem Jahr 1397 existierte und bis zum 18. Jahrhundert in Betrieb war, zeugt davon.
Der polnische Stadtname Katowice leitet sich entweder vom Beinamen des – möglicherweise – ersten Siedlers, „Kat“ (Henker, Scharfrichter), oder dem Wort „K?ty“, einem Ausdruck für die Hütten der Bauern, welche für die Schmiede in Bogutschütz/Bogucice Holz schlugen, ab. Das Suffix „-owice“ hat eine patronyme Funktion.