1921 AD., Germany, Weimar Republic, Kneitlingen (municipality), Notgeld, collector series issue, 75 Pfennig, Grabowski/Mehl 710.1a-7/10. 12469 Reverse
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State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Kneitlingen (municipality)
Location of issue: Kneitlingen (municipality) (Bsg / Ns) Gemeinde
Date of issue: 1.7.1921 AD., – 1.11.1921.
Value: 75 Pfennig
Size: ca. 99 x 68 mm
Material: handmade paper (Büttenpapier)
Watermark: -
Serial : 2c
Serial no. : 12469
Signature: (1)
Printer: H. G. Rathgens, Lübeck ; designer: Günther Clausen (1885-1954)
Obv.: pf 75 pf / Gemeinde Kneitlingen / …. , Wertangabe, beiderseits jeweils drei Eulen, unten Text und ein kleines Siegel, KN rot, Serie 2 c Druck: dunkelblau, ocker-braun, schwarz
Rev.: … / Wie Eulenspiegel eine Karre Sand kauft und sich ins eigene Land setzt / DRUCK H. G. RATHGENS LÜBECK , Till Eulenspiegel sitzt auf einem Pferdefuhrwerk hinten in einer Karre mit Sand. Oben ein Wegweiser nach links Richtung Braunschweig.
References: Grabowski/Mehl 710.1a-7/10 .
Kneitlingen ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Wolfenbüttel (Niedersachsen). Sie besteht aus den Ortsteilen Ampleben, Bansleben, Eilum und Kneitlingen, die zwischen Elm und Asse liegen. Alte Bezeichnungen des Ortes sind 1135 Knetlinge, 1141 Cletligge, 1147 Clettinge, 1236 Rothgerus de Cletlinge, 1318 Cletling, 1318 Cletlinghe, 1356 Knetlinge, 1372 Cletlynge, 1395 Kleetlinge und in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts Knetling. Kneitlingen ist Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Elm-Asse und bekannt als Geburtsort des mittelalterlichen Schelms Till Eulenspiegel, wobei seine Existenz nicht gesichert ist. Der Ortsteil Kneitlingen hatte im Jahre 2015 ca. 128 Einwohner.
Till Eulenspiegel ist der Protagonist eines mittelniederdeutschen Volksbuchs. Laut dieser Schwanksammlung war Eulenspiegel ein umherstreifender Schalk des 14. Jahrhunderts, der sich dumm stellte, tatsächlich aber gerissen war und seinen Mitmenschen immer neue Streiche spielte. Das Volksbuch erschien erstmals um 1510 unter dem Titel Ein kurtzweilig lesen von Dil Ulenspiegel, geboren vß dem land zu Brunßwick, wie er sein leben volbracht hat […] bei dem Straßburger Verleger und Drucker Johannes Grüninger. Das Buch, dessen Verfasser unbekannt blieb, wurde bereits im 16. Jahrhundert zu einem Bestseller.
In Kneitlingen ist Till Eulenspiegel, der Schalk und berühmte Sohn des Ortes, vielfach anzutreffen. Am nördlichen Dorfrand gibt es eine Eulenspiegel-Linde, die 1975 unter Naturschutz gestellt wurde. Auf dem Weg zum Eulenspiegelhof, einer mittelalterlichen Burganlage, trifft man an einer Stallwand auf den Informationskasten der Kirchengemeinde. Ein Eulenspiegel-Porträt weist auf das Denkmal an der Kirche hin. Kneitlingen ist mit Ampleben durch den Taufweg verbunden, einen etwa 1,5 km langer Wanderweg, auf dem der Überlieferung nach Till Eulenspiegel nach seiner Taufe in Ampleben von einer Magd nach Hause getragen wurde. Die Magd war jedoch nach der Tauffeier betrunken. Auf dem Wege nach Kneitlingen wollte sie auf einem Steg einen schlammigen Bach überqueren, fiel jedoch mitsamt dem kleinen Till in den Bach, der noch heute zwischen Ampleben und Kneitlingen fließt. Dies war Tills zweite Taufe. Da er im Bach so schmutzig geworden war, musste er zuhause gebadet werden. Dieses Bad gilt als seine dritte Taufe.
Volkstum und Sagen haben sich mit Kneitlingen beschäftigt. Im Teich vor dem Eulenspiegelhof gibt es den Hakemann, der leichtsinnige Kinder in die Tiefe zieht. Gegenüber im Garten des Behrenschen Hofes wollen noch vor 120 Jahren Spinnjungfern „Erdmännchen“ gesehen haben, die um eine Feuerstelle tanzten. Es soll im Dorf auch einen Schäfer gegeben haben, der Frauen mit dem bösen Blick auf die Zäune bannen konnte.
More on https://de.wikipedia.org/wiki/Kneitlingen ; https://de.wikipedia.org/wiki/Till_Eulenspiegel
Hermann Bote (ca. 1467-1520) , Till Eulenspiegel
Die 26. Historie sagt, wie Eulenspiegel im Lüneburger Land einem Bauern einen Teil seines Ackers abkaufte und darin in einem Sturzkarren saß.
Kurz danach kam Eulenspiegel wieder, ging bei Celle in ein Dorf und wartete darauf, daß der Herzog nach Celle ritte. Da ging ein Bauer auf seinen Acker. Eulenspiegel hatte ein anderes Pferd erworben und einen Sturzkarren. Er fuhr zu dem Bauern und fragte ihn, wessen Acker es sei, den er bestelle. Der Bauer sprach: »Er ist mein, ich hab ihn geerbt.« Da fragte Eulenspiegel, was er ihm für einen Schüttkarren voll Erde von dem Acker geben müßte. Der Bauer sprach: »Dafür nehme ich einen Schilling.« Eulenspiegel gab ihm einen Schilling in Pfennigen, warf den Karren voll Erde von dem Acker, kroch darein und fuhr vor die Burg von Celle an der Aller.
Als der Herzog geritten kam, wurde er Eulenspiegels gewahr, wie er in dem Karren saß, bis an die Schultern in der Erde. Da sprach der Herzog: »Eulenspiegel, ich hatte dir mein Land verboten. Wenn ich dich darin fände, wollte ich dich henken lassen.« Eulenspiegel sagte: »Gnädiger Herr, ich bin nicht in Euerm Land, ich sitze in meinem Land, das ich gekauft habe für einen Schilling. Ich kaufte es von einem Bauern, der mir sagte, es sei sein Erbteil.« Der Herzog sprach: »Fahr hin mit deinem Erdreich aus meinem Erdreich! Komm aber nicht wieder, ich werde dich sonst mit Pferd und Karren henken lassen!«
Da stieg Eulenspiegel eilends aus dem Karren, sprang auf das Pferd und ritt aus dem Land. Den Karren ließ er vor der Burg stehen. Also liegt Eulenspiegels Erdreich noch vor der Brücke.
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