1914 AD., Germany, Paul von Breitenbach, steel medal.
Deutsches Reich, Spendenmedaille zu Gunsten des Eisenbahntöchter-Hortes, 1914,
Medaille, verchromter Stahl (50 mm / 66,85 g),
Obv.: PAUL V. BREITENBACH + + , .
Rev.: 1914 , Fackelläufer mit Schwert, geflügeltes Rad, Wolken mit aufgehender Sonne und Jahreszahl 1914.
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Paul Justin von Breitenbach (* 16. April 1850 in Danzig; †10. März 1930 in Bückeburg) war Minister für öffentliche Arbeiten in Preußen, damit unter anderem auch zuständig für die Preußischen Staatseisenbahnen sowie auch maßgeblich an der Entstehung der Berliner U-Bahn beteiligt.
Nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Berlin und Leipzig, das er 1869 abschloss, wurde er 1873 Gerichtsreferendar in Berlin, 1877 Gerichtsassessor. Diese langsame Karriere am Gericht mag mit ein Grund dafür gewesen sein, dass er 1878 in die Königlich-Preußische Eisenbahnverwaltung überwechselte. Nach seiner Tätigkeit in Hannover und Breslau war er ab 1884 verantwortlich am Bau der Eisenbahnstrecke Hamburg ↔ Berlin beteiligt. Von 1893 bis 1895 war Breitenbach Direktor des „Eisenbahn-Betriebsamtes“ zunächst wieder in Hannover, dann in Altona. 1896 wurde er Beauftragter des preußischen Ministers für öffentliche Arbeiten in Mainz, im Jahr darauf rückte er ebenda auf den Präsidentensessel der „Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion“. 1903 zog Breitenbach nach Köln, wo er den Posten eines Präsidenten der „Königlichen Eisenbahndirektion“ übernahm.
Von hier berief ihn Reichskanzler Bernhard von Bülow am 14. Mai 1906 zum Minister für öffentliche Arbeiten sowie am 21. Mai 1906 zum Chef des Reichseisenbahnamtes, deren beide Posten er bis 13. November 1918 innehatte. In dieser Zeit war er auch Vorsitzender des „Reichsamts für die Verwaltung der Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen“. Am 27. Januar 1909 wurde er von Kaiser Wilhelm II. in den Adelsstand erhoben, 1913 erhielt er den Orden vom Schwarzen Adler. Von 22. Mai 1916 bis 19. November 1917 war Breitenbach daneben Vizepräsident des Staatsministeriums. Seine politische Haltung illustriert ein Zitat vom 5. Oktober 1918:
„Breitenbach will möglichst bald ausscheiden, denn er kann die Radikalisierung […] der Regierung nicht mitmachen. Vor dem Kriege war er der schärfste Gegner der SPD und seit 1914 musste er ihr Eindringen […] in die Eisenbahnarbeiterschaft dennoch dulden. Jetzt ist er aber nicht bereit, einer sich jetzt entwickelnden universalen Gültigkeit eines Arbeitskammergesetzes zuzustimmen. Nur durch Rücktritt ist ein hierin liegender Konflikt zwischen dem Reich und Preußen zu verhindern.“
Am 8. November 1918 reichte Breitenbach sein Rücktrittsgesuch ein und ging danach in Pension.
Breitenbach spielte eine zentrale Rolle beim Bau der Berliner U-Bahn, vor allem der Linie zwischen der Innenstadt und Dahlem (Linie U3). Daher wurde auch 1913 in seinem Beisein der ehemalige Rastatter Platz an der Grenze zwischen Wilmersdorf, Dahlem und Steglitz sowie der unter dem Platz befindliche U-Bahnhof nach ihm in Breitenbachplatz umbenannt.