1921 AD., Germany, Weimar Republic, Höxter (town), Notgeld, collector series issue, 50 Pfennig, Grabowski/Mehl 618.2-1/2. 54618 Obverse
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State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Höxter (town)
Location of issue: Höxter (town) (Wfl / NW) Stadt
Date of issue: 1.5.1921 AD.,
Value: 50 Pfennig
Size: 80 x 60 mm
Material: paper
Watermark: -
Serial : -
Serial no. : 54618
Signature: Dr. Haarmann (1)
Printer: Edler & Krische, Hannover ; designer: K. A. Held, Höxter
Obv.: / / / .... , Vitusmünze, black and red text, blck signature.
Rev.: / / / .... , black and red text, red serial.
References: Grabowski/Mehl 618.2-1/2 .
Höxter ist eine Mittelstadt mit knapp 30.000 Einwohnern in Nordrhein-Westfalen und Kreisstadt des Kreises Höxter, der zum Regierungsbezirk Detmold gehört. Höxter ist ein Standort der Technischen Hochschule OWL.
Die Stadt liegt an der Weser im Zentrum des Weserberglands und wird zur Region Hochstift Paderborn gerechnet. Ihre historische Ortsnamen sind Hoxer und Huxaria. Huxoari heißt: die Anhöhen- Trockenstelle, die bei jeder Überschwemmung wegen erhöhter Lage trocken bleibende Stelle.
Im Jahre 775 besetzten fränkische Truppen unter Karl dem Großen beide Seiten der Weserfurt im Gebiet des heutigen Höxters. Die Siedlung Huxori, das spätere Hter mit seinen Ländereien, wurde von Kaiser Ludwig dem Frommen 822 dem neu gegrüneten Kloster Corvey zugesprochen. Der Ort lag günstig an den damaligen Fernstraße von Bremen nach Kassel und an der Ost-West-Verbindung, dem sogenannten Hellweg.
Wappen: Blasonierung: „In Rot ein silberner (weißer) Torbau mit großem offenen Tor unter durchbrochenem gotischen Giebel zwischen zwei spitzbedachten Türmen, die am Rande über einer von schmalen Toren durchbrochenen Mauer von zwei Zinnentürmen beseitet.“ Wappenbegründung: Das traditionelle Wappen ist abgeleitet von einem Siegel aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert.
Am 21. Februar 1921 wurde ein Preisausschreiben über den Entwurf
von Notgeldscheinen zu 10, 25 und 50 Pfennig vom Bürgermeister Dr.
Haarmann ausgeschrieben, wobei der 1. Preis mit 1000, Mark dotiert war. Die
Jury entschied sich für 5 Scheine. Der 10-Pfennig-Schein zeigt das Rathaus mit
Kilianikirche im Hintergrund. Entwurf: Friedrich Koch, Hannover. Der 25-
Pfennig-Schein zeigt die Mägdeschlacht von Höxter. In dieser geschichtlich
beglaubigten Schlacht kreuzten im Jahre 1554 140 Höxtersche Dienstmägde die
Waffen im Kampf um den alten und neuen Glauben, wobei es zwei Tote gab.
Drei verschiedene 50-Pfennig-Scheine wurden ausgegeben. Alle tragen das
Ausgabedatum vom 1. Mai 1921. Ein Schein zeigt das Schloß Corvey mit dem
Dichter Hoffmann von Fallersleben mit folgendem Vermerk: Seit 1860 war er
Bibliothekar des Herzogs Viktor von Ratibor zu Corvey, wo er den 19. Januar
1874 starb (Anmerkung des Verfassers: am Abend um 23.30 Uhr). Das 2. Motiv
zeigt die Vitusmünze und wurde von dem Kunsterzieher des
König-Wilhelm-Gymnasiums in Höxter, K. A. Held, entworfen. Der 3. Entwurf ist
von Fritz Röhrs, Braunschweig, und zeigt das Schloß Corvey 822-1922, also mit
Hinweis auf die damals anstehende 1100-Jahr-Feier. Von diesen 5
verschiedenen Motiven wurden je 100.000 Stück ausgegeben. Die Herstellung
pro 1000 Stück kosteten lt. Angebot der Firma Edler & Krische, Hannover, 60,30
Mark.
Die Zeit wurde immer schlimmer und so wurden am 15. August 1923 mit
Gültigkeit für 6 Wochen: 10 Milliarden Mark in Scheinen zu 500.000 und
1.000.000 Mark; 10 Billionen Mark in Scheinen zu 5 und 10 Milliarden Mark und
100 Billionen Mark in Scheinen zu 1 und 5 Billionen Mark von der Stadt Höxter
mit Unterschrift von Dr. Haarmann ausgegeben. Da sämtliches Notgeld zur
Einstampfung gekommen sein soll, dürften von diesen Scheinen von 1923 nur
noch wenige Exemplare existieren. Über die Ausgabe und Einlösung von
Notgeld gab es ein Gesetz des Deutschen Reiches vom 17. Juli 1922. Ein
Auszug befindet sich im Stadtarchiv in Höxter.
From: Papiergeldnot in der Flächengemeinde Höxter, Bernd Fromme, Ottbergen 1974
St. Vitus Festtag: 15. Juni, Mehrere Abbildungen auf Münzen der Abtei Corvey : https://www.coingallery.de/Heilige/V/Vitus.htm
Vitus wird als Sohn heidnischer Eltern am Ende des 3. Jahrhunderts in Mazzara del Vallo an der Südwestküste Siziliens geboren. Sein Vater Hylas, der ihn um jeden Preis, aber erfolglos vom christlichen Glauben fernhalten will, schleppt den ungefähr siebenjährigen Vitus schließlich vor den Präfekten Valerianus. Als dessen Knechte den Jungen mit Knüppeln prügeln wollen, werden ihre Arme gelähmt und erst durch das Gebet ihres Opfers, das in sein Elternhaus zurückgeschickt wird, werden sie wieder geheilt. Um den fortgesetzten Nachstellungen durch den Vater zu entgehen, flüchtet Vitus mit Modestus und Crescentia nach Lukanien, wo ihnen ein Adler täglich Brot bringt. Bald wird Vitus, der durch Wunderheilungen weit herum bekannt wurde, zu Diokletian gerufen. Er heilt den besessenen Sohn des Kaisers, weigert sich aber, dem Christentum abzuschwören und wird mit Modestus in einen dunklen Kerker, den Engel erleuchten, geworfen. Aus einem Kessel mit heißem Öl oder einem glühenden Ofen entsteigt er unversehrt; ein wilder Löwe zerfleischt ihn nicht, sondern legt sich zahm zu seinen Füßen nieder und schlägt ein Kreuz; Haken, mit denen er zerrissen werden soll, werden vom Blitz zerschlagen, und ein Erdbeben läßt die heidnischen Tempel über den Folterknechten zusammenstürzen. Engel lösen nun Vitus und seinen beiden Gefährten die Fesseln und tragen sie zurück an einen Fluß in Lukanien, wo sie betend eines friedlichen Todes sterben. Die Leiber der toten Märtyrer werden von Adlern bewacht, bis sie von der frommen Witwe Florentia aufgefunden und bestattet werden. Im Jahre 756 ließ Abt Fulrad die Gebeine des hl. Vitus von Unteritalien in sein Kloster St. Denis bei Paris überführen und Abt Hilduin verschenkte sie 836 ganz oder teilweise an das Kloster Corvey bei Höxter an der Weser, wo nun ein bedeutendes Zentrum des St.-Veit-Kultes aufblühte. In Prag baute Herzog Wenzeslaus von Böhmen, der einen Arm des Heiligen aus Corvey erhielt, zur Aufbewahrung der Reliquie eine eigene Kirche, die Vorgängerin des berühmten Veitsdomes. Weitere, eher dubiose Reliquien St. Veits kaufte Kaiser Karl IV. 1355 in Pavia für Prag und wahrscheinlich fanden schließlich auch die Reliquien aus Corvey, die im 30jährigen Krieg geraubt wurden, ihren Weg in diese Stadt. Vom 13. bis zum 18. Jahrhundert erfreute sich St. Veit, der einer der 14 Nothelfer wurde und ungefähr 40 verschiedene Patronate auf sich vereinigte, höchster Popularität. Nicht weniger als 150 Kirchen rühmten sich des Besitzes angeblicher Reliquien des Heiligen, und mehr als 1300 Kirchen und Altäre wurden ihm geweiht. Entsprechend seinem bewegten und abenteuerlichen Lebenslauf wird St. Vitus verschieden dargestellt, so als Knabe in einem Kessel über einem Feuer oder mit einem Kessel in der Hand, mit einem Buch, Hahn, Raben, Adler, Löwen oder Wolf und als Patron von Böhmen im Hermelinmantel mit dem Reichsapfel in der Hand. St. Vitus ist der Patron von Sizilien, Böhmen, Sachsen, Prag und Corvey, der Kessel- und Kupferschmiede, Bierbrauer, Schauspieler, Gaukler, der Krüppel und Lahmen, Tauben, Stummen, Blinden und Augenkranken, der Winzer, Apotheker, Bergleute, der Haustiere, Hunde, Hühner und zahlreicher Quellen. Der Heilige hilft bei Bettnässen, Bissen von Schlangen und tollwütigen Hunden und schützt vor Blitz, Gewitter und Aufregung, aber auch vor krankhaftem Langschlaf, dem Verlust des Glaubens oder der Keuschheit. Weil er den besessenen Sohn des Kaisers geheilt hatte, erhoffte man sich von St. Vitus auch eine Heilung bei Tobsucht, Epilepsie, der im Mittelalter epidemisch auftretenden Tanzwut und dem nach dem Heiligen benannten "Veitstanz", einer Gruppe schwerer und unheilbarer Bewegungsstörungen, die den Ärzten heute unter Namen wie Huntingdonsche oder Sydenhamsche Cholera bekannt sind.
Hans Herrli, MünzenRevue 6/1991, S.653
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