1921 AD., Germany, Weimar Republic, Lünen, Magistrat, Notgeld, collector series issue, 1 Mark, Grabowski/Mehl 841.1-4/4. Reverse
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State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Lünen (Westfalen / Nordrhein-Westfalen), Magistrat
Location of issue: Lünen (Westfalen / Nordrhein-Westfalen)
Date of issue: 12.4.1921
Value: 1 Mark
Size: ca. 99 x 68 mm
Material: paper
Watermark: Rheinische Wellen
Serial : -
Serial no. : -
Signatures: ()
Printer: Gundlach, Bielefeld ; designer: Alfred Pottthof aus Lünen
Obv.: … , Wertangabe im Kreis, beiderseits graue Ranken.
Rev.: … , Stadtgründer Adolf IV. Von der Mark zu Pferde, Ritter in Rüstungen und Ratsmitglieder, oben beiderseits das Stadtwappen Löwe, unten Gebäude: Schloß Cappenberg und Schloß Buddenburg. Graf Adolf IV. von der Mark, Begründer der neuen Stadt Lünen, übergibt dem Rat am 17. Februar 1341 den Rechtsbrief. (tatsächlich datiert der Rechtsbrief auf den 4. Juli 1341 - lateinisch - und 7. August 1341 -deutsch-)
References: Grabowski/Mehl 841.1-4/4 .
Lünen ist die größte Stadt des Kreises Unna im westlichen Westfalen im Regierungsbezirk Arnsberg. Lünen gehört dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe sowie dem Regionalverband Ruhr an. Die ehemals kreisfreie Stadt mit ca. 85.000 Einwohnern ist heute ein Mittelzentrum, das durch seine Lage im nordöstlichen Ruhrgebiet und am südlichen Rand des Münsterlandes sowohl von industriellem als auch von ländlichem Einfluss geprägt ist. Lünen gehörte ab 1476 als sogenannte Beistadt der mittelalterlichen Hanse an und ist heute Mitglied im Hansebund der Neuzeit.
Um 880/890 wird Lünen im Heberegister des Benediktinerklosters Werden an der Ruhr erstmals erwähnt. Liunon bedeutet Anhöhe/Schutz (vor dem Hochwasser der Lippe). Um 1018 entstand der erste Steinbau der St.-Marien-Kirche. Am Anfang des 13. Jahrhunderts diente Lünen mehrmals als Versammlungsort der westfälischen Landesherren. Um 1215 erhielt der Ort eine Befestigung (Wall, Graben). In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts besaß Lünen (am Nordufer der Lippe) den Status einer Stadt (1279 „oppidum“), als Ort im Hochstift Münster. Kurz vor 1300 (1288?) gelangte Lünen in den Machtbereich des Grafen Eberhard von der Mark. 1336 verlegte Eberhards Nachfolger, Adolf II. (von der Mark), Lünen aus politischen und militärischen Gründen vom Nordufer auf das Südufer der Lippe und verlieh der Stadt 1341 (märkisches) Stadtrecht, den sog. Freiheitsbrief oder Rechtsbrief (am 4. Juli 1341). Somit erhielt Lünen zweimal das Stadtrecht. Im Jahr 1366 wurde die Lüner St.-Georgs-Kirche als Filialkirche im Pfarrbezirk Brechten fertiggestellt.
Der Stadt gelang es, bis 1598 alle Feinde zurückzuhalten. Erst eine neue Waffe, die Kanone, war den alten Verteidigungsanlagen überlegen, so dass die Lüner spanische Soldaten während des Spanisch-Niederländischen Krieges einlassen mussten. 1609 gelangte Lünen unter Johann Sigismund von Hohenzollern in den Machtbereich der Kurfürsten von Brandenburg. Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges wurde Lünen mehrfach militärisch besetzt. Ein besonders schlimmes Jahr war 1634, als Lünen fünf verschiedene Besatzungen erleiden musste. Die Befestigungsanlagen wurden in diesem Krieg zweimal geschleift und wieder aufgebaut. 1719 lebten 1238 Menschen in Lünen, vor allem Handwerker, Kaufleute und Arbeiter, die nebenberuflich auch in der Landwirtschaft tätig waren (Ackerbürger). Im Siebenjährigen Krieg lag Lünen lange Zeit in einer Kampfzone, so dass die Stadt durch ständige Einquartierungen völlig verarmte. 1719 lebten in Lünen 1.238 Menschen. In den Jahren 1753 und 1755 besuchte König Friedrich der Große die Stadt. Die Einwohner jubelten ihm zu. 1759 wurde die Stadtmauer teilweise geschleift; 1765 lebten in Lünen nur noch 972 Menschen. In der Kaiserzeit zogen viele polnischsprachige Arbeitnehmer aus der Provinz Posen zu, die fast ausnahmslos katholisch waren. Im Ersten Weltkrieg waren aus Lünen über 1000 Gefallene zu beklagen. Durch die Industrialisierung im 20. Jahrhundert, aber auch durch viele Eingemeindungen, wuchs die Bevölkerung der Stadt sehr schnell. Lebten 1890 erst 4.500 Menschen in Lünen, so waren es 1919 16.800, 1939 bereits 46.000.
Stadtwappen: „In Gold (Gelb) ein doppelschwänziger roter Löwe.“
Am 2. Dezember 1949 wurde der Stadt zuletzt das Recht zur Führung eines Wappens vom nordrhein-westfälischen Innenminister verliehen. Damit wird das am 28. Januar 1911 durch den preußischen König Wilhelm II. verliehene Wappen weiter verwendet, allerdings war der Löwe einschwänzig und im Oberwappen führte die Stadt eine dreitürmige Mauerkrone.
Die Frage, warum das Stadtwappen einen roten Löwen im goldenen Felde führt, ist nicht eindeutig zu beantworten. Es kann auf den Sachsenherzog Heinrich den Löwen zurückgeführt werden, der bis 1180 Landesherr war (seine Residenzstadt Braunschweig hat ein ähnliches Wappen). Es könnte aber auch auf die Grafen von Altena-Mark zurückgehen, die dem Ort 1341 das Stadtrecht verliehen. Allerdings fehlt im Lüner Wappen der in den meisten märkischen Städten anzutreffende charakteristische Schachbalken, und dagegen spricht ferner, dass das älteste Stadtsiegel von 1320 bereits aus der Zeit vor der Neugründung der Stadt durch den märkischen Grafen im Jahr 1341 stammt (die erste Gründung erfolgte 1279). Als eine weitere Deutungsmöglichkeit wird erwogen, es als ein sogenanntes redendes Wappen aufzufassen, unter der Annahme, dass der Name der Stadt Lünen von dem lateinischen Wort leo = ‚Löwe‘ abzuleiten sei.
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