State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Rietberg (Westfalen / Nordrhein-Westfalen) Stadt
Location of issue: Rietberg (Westfalen / Nordrhein-Westfalen)
Date of issue: 12.5.1921
Value: 5 Mark
Size: 119 x 73 mm
Material: paper
Watermark: -
Serial : -
Serial no. : 014005
Signatures: (1)
Printer: Ad. Essich & Co., Oldenburg i. O.
Obv.: … , rote Wertzahl und schwarzer Text in Rahmen.
Rev.: 5 Mk. / Rettung des Rietberger Schlosses Eden aus großer Belagerungsnot , mittelalterliche Gefechts-Szene mit Schwein und Kanone auf einem Wall.
References: Grabowski/Mehl 1123.1-5/5 .
Rietberg ist eine Stadt an der oberen Ems im Nordosten Nordrhein-Westfalens und gehört zum ostwestfälischen Kreis Gütersloh im Regierungsbezirk Detmold. Die erste Nennung von Rietberg erfolgte als Rietbike um 1100. Der Name entstand aus der Zusammenfügung von Ried (für Schilfrohr) und Bach. Die heute mehr als 29.000 Einwohner zählende Stadt liegt circa 25 Kilometer südwestlich von Bielefeld.
Die Stadt mit ihren Ortsteilen entwickelte sich in der Grafschaft Rietberg, die bis 1807 ein eigenständiges Territorium war. Die Kernstadt entstand nördlich des Schlosses Rietberg. 1815 geriet Rietberg an Preußen, das die Stadt 1816 dem Kreis Wiedenbrück zuordnete. Im Kreis Wiedenbrück war die Stadt Sitz des Amtes Rietberg. Die Gemeinden des Amtes wurden am 1. Januar 1970 bei der nordrhein-westfälischen Gebietsreform zur heutigen Stadt Rietberg zusammengelegt.
Das Schloss Rietberg im nordrhein-westfälischen Rietberg, teilweise auch Schloss Eden genannt, wurde als Burg im 14. Jahrhundert durch die Grafen von Rietberg erbaut und diente als Sitz der Landesherren. Im 17. Jahrhundert wurde die Anlage zum Schloss im Stil der Weserrenaissance umgestaltet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss abgebrochen.
Im Jahr 1557 wurde die Burg von Truppen des niederrheinisch-westfälischen Reichskreises etwa sechs Monate lang belagert, ehe sie fiel und Graf Johann II. gefangen genommen wurde.
Die Anlage war damit so wehrhaft ausgebaut, dass sie 1557 einer siebenmonatigen Belagerung durch den Grafen zur Lippe, den Bischof von Paderborn und den Herzögen von Jülich, Kleve und Berg standhielt. Mehr als 1800 Mann nahmen daran teil. Innerhalb der damaligen Burg hielten die 60 Seelen dem Druck lange Zeit stand. Nur durch Aushungern konnte das gesamte Anwesen erobert werden. Auslöser des ganzen Streits waren übrigens unter anderem 150 Schweine. Diese hatte der Rietberger Graf Johann II. dem Grafen Bernhard VIII. zur Lippe geraubt. Die tierische Beute hatte er auf seine Burg getrieben, dort geschlachtet und schlussendlich eingepökelt – was ihm zum Verhängnis wurde.
Eine amüsante Anekdote, die auch Jahrhunderte später noch von der Gewitztheit des Rietberger Grafen zeugt, stammt wohl auch aus der Zeit der Belagerung durch das Haus zur Lippe. Um unerschöpfliche Vorräte in der Burg vorzutäuschen, wurde der Erzählung nach ein Schwein immer und immer wieder auf die Wallanlagen getrieben und zum Quieken gebracht. Am Ende fiel der Schwindel jedoch auf. Bei der Übergabe der Burg bestanden die gesamten Vorräte nur noch aus einem einzigen Fass Bier.
Für die Eroberung der Burg mussten die „ungebeten Gäste“ übrigens tief in die Tasche greifen. Mit damals 126 000 Talern war das Vorhaben so teuer, dass dieses die erste und letzte große Aktion des Bündnisses niederrhein-westfälischer Reichskreis darstellte, das den ewigen Landfrieden verteidigen sollte. Der habsburgische Kaiser Ferdinand I., König Phillip II. von Spanien und die Statthalterin der Niederlande sowie so ziemlich alle deutschen Könige und Herzoge waren in diesen Streit involviert. „Man kann sagen, die Weltgeschichte blickte auf Rietberg“.
Die Rietberger Hausherren hatten von dem Ruhm indes nichts. Graf Johann II. wurde gefangen genommen und eingekerkert, was ihm gar nicht gut bekam. Seine Mutter und auch Ehefrau Agnes wandten sich an den Kaiser, der zurückschrieb, dass der Rietberger „in seiner langwierigen schweren Gefangenschaft und daraus erfolgter unwiederbringlicher Leibesschwachheit und Blödheit ziemlich gebüßt“ habe und man sich doch gütlich einigen sollte. Letztlich half alles Flehen und Betteln nichts: Johann II. starb geistig umnachtet, die Burg wurde abgerissen, ebenfalls die Befestigungen der Stadt Rietberg – eine Ära ging (vorerst) zu Ende.