State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Münster (town)
Location of issue: Münster (town) (Westfalen / Nordrhein-Westfalen) Stadt
Date of issue: 1.8.1921 AD.,
Value: 2 Mark
Size: ca. 114 x 85 mm
Material: paper
Watermark: Rautensterne
Serial : -
Serial no. : -
Signatures: Dr. Sperlich & Darius (2)
Printer: Gebrüder Jänecke in Hannover ; designer: Josef Dominicus
Obv.: ANNO – 1534 / ) / Wat giegen de Viellwiwerie stonn op, dat kreeg von de Wierdaipers wat open Kopp. (Wer gegen Polygynie protestierte, bekam von den Wiedertäufern was auf dem Kopf.) (= der wurde getötet). / ... , Eine Frau wird von zwei bewaffneten Männern erschossen.
Rev.: Berntken Krechting, to Gildehus Pastor, was bi der Wierdaipers en Hauptmattedor. (Bernhard Krechting, zu Gildehaus Pastor, war bei den Wiedertäufern ein Hauptmatador.) / ... , Berntken Krechting hält die Bibel unter dem rechten Arm.
References: 916.2b-3/5 .
Im Gefolge der großen religiös-sozialen Umwälzungen am Ausgange des Mittelalters faßte in der alten Bischofsstadt Münster die schwärmerische Lehre der Melchioriten festen Fuß, nachdem Prediger Rottmann dort auf dem Rathause die Kindertaufe verworfen und die Wiedertaufe verteidigt hatte. Münster wurde bald Zufluchtsstätte der von Katholiken und Lutheranern überall verfolgten Wiedertäufer, deren besonders aus Holland verstärkte Glaubensgemeinde am 27. Februar 1534 in religiösem Fanatismus unter den Rufen: “Wehe, Wehe, tut Buße, tut Buße” die Allgläubigen aus der Stadt vertrieb und die Zeit des “Neuen Reiches Gottes auf Erden” für gekommen verkündeten.
Bernhard „Bernd“ Krechting (* vor 1500 in Schöppingen, Münsterland; † 22. Januar 1536 in Münster) war einer der Führer des Täuferreichs von Münster. Krechting war ein Sohn des Stadtschreibers und Kirchenmusikers Engelbert Krechting. Wie seine fünf Brüder erhielt er höhere Schulbildung, wurde Geistlicher, Hauslehrer beim Grafen in Bentheim und erlangte eine Pfarrstelle zu Gildehaus in der Grafschaft Bentheim. Als er dort täuferische Lehren verkündete, wurde er entlassen. Er zog mit vielen, die er überzeugt hatte, ins westfälische Münster (in das sogenannte „Neue Jerusalem“). Dort wurde er einer der täuferischen Prädikanten. In der Hofordnung des Jan van Leiden rangierte er als Rat. Bekannter war und ist sein Bruder Heinrich Krechting, der Kanzler des Täuferreichs. Heinrich Krechting entging der Gefangennahme, während Bernd Krechting, wohl auch stellvertretend für seinen Bruder, ein qualvolles Ende auf sich nehmen musste.
Am 22. Januar 1536 wurde er gemeinsam mit Jan van Leiden und Bernd Knipperdolling auf dem Prinzipalmarkt in Münster zu Tode gefoltert. Die Leichen wurden in drei Eisenkörben als Zeugnis, „daß sie allen unruhigen Geistern zur Warnung und zum Schrecken dienten, daß sie nicht etwas Ähnliches in Zukunft versuchten oder wagten“, am Turm der Lambertikirche aufgehängt, wo die Körbe noch heute zu sehen sind.
Josef Dominicus nutzte Portraits, die der Soester Renaissance-Künstler Heinrich Aldegrever (* 1502 in Paderborn; † zwischen 1555 und 1561 in Soest) machte. Nach der Eroberung Münsters in der Johannisnacht 1535 erhielt Aldegrever die Möglichkeit oder den Auftrag, die gefangenen Wiedertäufer zu portraitieren.