State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Dülmen, Stadt
Location of issue: Dülmen (Westfalen / Nordrhein-Westfalen)
Date of issue: 1.12.1921
Value: 1,5 Mark
Size: ca. 99 x 72 mm
Material: paper
Watermark: wasserliniert
Serial : -
Serial no. : 30341
Signatures: (2)
Printer: Friedrich Wilhelm Ruhfus, Dortmund, Königshof 30
Obv.: Platzanweisung der Stadt Dülmen i. Westf. / Dülmen 1646 / … , Kupferstich der Stadtansicht Dülmens von Matthäus Merian aus südwestlicher Richtung. Veröffentlicht in "Topographia Germaniae" Band "Topographia Westphaliae" von 1647, im Vordergrund liegt das Burgtor mit dem Weg nach Hausdülmen.
Rev.: … / „Düll Mann, düll Frau, düll Kind, / All´s düll, wat man in Dülman find´t.“ / …. , altes Zitat mit Siegel. Die mittelalterlichen Siegel (seit 1312) zeigen den hl. Viktor (Ortspatron) mit Buch und Palmzweig.
References: Grabowski/Mehl 295.1a-4/6 .
Dülmen ist eine mittlere kreisangehörige Stadt im nordrhein-westfälischen Kreis Coesfeld und liegt zwischen Münster und dem Ruhrgebiet. Sie hat mit ihren rund 48.000 Einwohnern den Status einer Kleinen Mittelstadt und ist mit einer Fläche von etwa 185 km2 sowohl einwohner- als auch flächenmäßig größte Stadt im Kreis Coesfeld.
Erstmals wird die Bauerschaft Dülmen urkundlich als „Dulmenni“ im Jahre 889 im Heberegister des Klosters Werden abgabepflichtig erwähnt. Der Name Dülmen leitet sich vermutlich von dem Bach "Tiberbach" ab, der durch die Stadt fließt. Südwestlich des Dorfs Dülmen begannen 1115 die Arbeiten für den Bau der landesherrlichen Burg „Haus Dülmen“. 1299 brandschatzte Graf Eberhard I. von der Mark das Dorf; in der Folgezeit wurde es mit Wall und Graben gesichert. Die Stadtrechte wurden am 22. April 1311 durch den Fürstbischof von Münster, Ludwig II. verliehen. Zu diesen Rechten gehörte neben einer beschränkten Selbstverwaltung das Marktrecht. Von 1328 bis 1808 lenkten zwei jährlich gewählte Bürgermeister die Geschicke der Stadt.
Im Dreißigjährigen Krieg musste Dülmen 1623 kaiserlichen Truppen seine Tore öffnen. Die seit 1311 währende städtische Selbstverwaltung fand damit ihr vorläufiges Ende. Nach der Aufhebung des Hochstifts Münster 1803 wurde das ehemalige Amt Dülmen für drei Jahre eine reichsunmittelbare Grafschaft der aus dem französisch-belgischen Grenzgebiet stammenden Herzöge von Croÿ. Bei der Eingliederung des Münsterlands in das französische Kaiserreich 1811 löste Napoleon das Stiftskapitel an der Pfarrkirche St. Viktor und das Kloster Agnetenberg auf. Als neuer Landesherr überwies der König von Preußen 1816 Dülmen an den Kreis Coesfeld innerhalb der Provinz Westfalen. Der Bau der Eisenbahnlinie Essen-Münster erschloss die Stadt 1870 für den Schienenverkehr zwischen Ruhrgebiet und Hamburg. Durch die Eröffnung der Bahnstrecke Dortmund–Gronau wurde Dülmen 1875 Eisenbahnknotenpunkt mit einem Turmbahnhof. Stadtverordnetenversammlung und Magistrat übertrugen den neu gegründeten Stadtwerken 1897 die zentrale Versorgung mit Gas und Wasser.
Wappen: In Gold (Gelb) ein blaues Kleeblattkreuz. Das Wappen kam Ende des 16. Jahrhunderts erstmals auf und wurde in Dülmen auf Kupfermünzen geprägt. In das städtische Siegel nahm man das Wappenbild dann Anfang des 18. Jahrhunderts auf. Wahrscheinlich entstammt das Kreuz dem Wappenschild des Stadtpatrons St. Viktor. Er ist auf einem Reitersiegel des Dülmener St.-Viktor-Stifts aus dem 14. Jahrhundert mit einem solchen Schild dargestellt.
Der Erste Weltkrieg (1914-1918) führte im Deutschen Reich zu einer Wirtschafts- und Finanzkrise. Viele Wirtschaftszweige, die nicht als „kriegswichtig“ galten, gerieten schon zu Beginn des Weltkrieges in die Krise. Kupfer-, Nickel- und Messingmünzen wurden zur Herstellung von Waffen und Munition beschlagnahmt. Es kam zu einer Münzgeldknappheit und die Inflation nahm aufgrund der anhaltenden Kriegsfinanzierung durch Anleihen zu. Mit Beginn der Reparationszahlungen beschleunigte sich der bereits zuvor schleichende Wertverlust der deutschen Währung. In Dülmen wirkten sich die unmittelbaren kriegswirtschaftlichen Folgen zunächst in der Form aus, dass die Zwangsbewirtschaftung für Brotgetreide noch bis 1923 aufrechterhalten wurde und die für Zucker Ende 1922 eingeführt werden musste. In den Wintern 1921/22 und 1922/23 gewährte die Stadt den örtlichen Vereinen zusätzliche Kredite, damit diese ihre Mitglieder mit Kartoffeln versorgen konnten. Bis 1921 gab es eine städtische Kommission, die sich um die Lebensmittelversorgung der Stadt kümmerte. Um die derart angespannte Finanzlage von Städten, Gemeinden und sogar Vereinen zu verbessern, wurde sogenanntes „Notgeld“ gedruckt. Die Stadt Dülmen etwa ließ bei der Druckerei Ruhfus in Dortmund Serienscheine mit Motiven aus der Stadtgeschichte in einer Auflage von ca. 30.000 Stück je Schein herstellen und gab sie ab dem 1. Dezember 1921 aus. Die auf ihnen abgedruckten Sammelbilder zeigen Ereignisse aus der Stadtgeschichte.
Wie Beispiele aus der westfälischen Abteilung des Landesarchivs NRW zeigen, blieb der Heilige Viktor in der Form von 1443 auch weiterhin im Siegelbild der Stadt Dülmen. Erst 1738 wurde schließlich das geläufige Wappen der Stadt auch als Siegelbild übernommen. Dass das Wissen darüber, wer dort ins Bild gesetzt wurde, bereits verloren war, zeigt eine Nachricht bei Wiesmann. Er berichtet, dass man 1817 wieder zu dem alten Siegel zurückkehren wollte. Das „alte Siegel“ habe man seit 1738 geführt. Davor habe man ein „anderes“ gehabt, doch das sei verloren. Es habe aber im Bild „ein wilden Mann, in der linken Hand eine Keule, in der rechten ein Verteidigungsschild im goldenen Felde“ geführt. Im Allgemeinen hielt man die Person im Siegel für den „dullen Mann“. Deswegen brachte man Dülmen auch mit dem Spruch „Dull’Mann, dull’ Frau, dull’Kind. Alles dull, wat man in Dulman find’t!“ in Verbindung.