State: Germany, 2nd Empire
Issuer: Bocholt (Westfalen / Nordrhein-Westfalen), Stadt
Location of issue: Bocholt (Westfalen / Nordrhein-Westfalen), Stadt
Date of issue: 1.1.1918
Value: 25 Pfennig
Size: 101 x 60 mm
Material: paper
Watermark: S-S-Muster
Serial : -
Serial no. : 155473 (rot, 4mm)
Signatures: Wesemann (1)
Printer: Carl Schleicher & Schüll, Düren
Obv.: … , Stadtsiegel Buche, schwarzer Text auf grünem Unterdruck.
Rev.: … , Rathaus, rotbrauner Druck.
References: Tieste 0785.05.01.2 .
Die Stadt Bocholt (niederdeutsch Bokelt) liegt im Westmünsterland im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen. Sie ist mit 73.257 Einwohnern die einzige große kreisangehörige Stadt und zugleich die größte Stadt des Kreises Borken im Regierungsbezirk Münster. Bocholt ist die drittgrößte Stadt im Münsterland. Die Stadtgrenze ist im Norden zugleich die Staatsgrenze zu den Niederlanden, im Südwesten zugleich die Grenze zum Kreis Wesel und somit auch die Grenze zum Regierungsbezirk Düsseldorf. Durch Bocholt fließt die Bocholter Aa.
In den Annales regni Francorum aus dem 8. und 9. Jahrhundert wurde Bocholt als „Bohholz“ im Zusammenhang mit den Sachsenkriegen Karls des Großen erstmals erwähnt. Im Mittelalter wuchs die altsächsische Siedlung um eine Anfang des 9. Jahrhunderts gegründete „Urpfarre“ und einen bischöflichen Haupthof an einem Übergang über die Aa. Stadtrechte erhielt Bocholt im Jahr 1222 nach Münsterschem Vorbild durch Dietrich III. von Isenberg, den Bischof von Münster. Die Stadterhebung war ein bedeutender Akt der Bildung eines Territorialstaates der Bischöfe von Münster innerhalb des sich parallel entwickelnden Heiligen Römischen Reichs. Dieser Territorialstaat hieß Hochstift Münster und war im Laufe seiner Geschichte mit anderen geistlichen Territorien in wechselnden Personalunionen verbunden. Eingebettet in das aufblühende Städtewesen der Hanse verlief die Entwicklung der Stadt im Mittelalter recht stetig. Im 14. Jahrhundert musste das befestigte Stadtgebiet erweitert werden.
Mit Beginn der Neuzeit endete der Aufstieg der Stadt. Wegen ihrer Grenzlage litt die Bocholter Wirtschaft bereits unter dem Achtzigjährigen Krieg. Im sogenannten spanischen Winter 1598/1599 war Bocholt monatelang von spanischen Truppen besetzt. Der Bau des Rathauses 1618/24, ein Zeichen städtischen Selbstbehauptungswillens, markiert das Ende einer Epoche städtischer Prosperität der frühen Neuzeit, in deren Verlauf die meisten Bewohner protestantisch geworden waren. Der Dreißigjährige Krieg ruinierte bald darauf die Stadt.
Durch den Frieden von Lunéville (1801), das Ende des Hochstifts Münster (1802) und den Reichsdeputationshauptschluss (1803) gelangte die Stadt Bocholt unter die gemeinsame Herrschaft der Fürsten Konstantin zu Salm-Salm und Friedrich IV. zu Salm-Kyrburg (siehe auch Adelsgeschlecht Salm), die in den Gebieten der vormals fürstbischöflichen Ämter Bocholt (einschließlich der Herrschaft Werth) und Ahaus sowie in den Gebieten der Herrschaften Anholt und Gemen das Fürstentum Salm errichteten. Bereits wenige Jahre später, im Winter 1810/1811, wurde das Fürstentum Salm neben anderen Staaten von Frankreich annektiert und dem Département Lippe eingegliedert. In dieser Zeit wurde die französische Munizipalverfassung eingeführt. Im Zuge der Befreiungskriege vertrieben preußische Truppen der Nordarmee unter dem Kommando von Adolf Friedrich von Oppen die französischen Truppen, die nach der Völkerschlacht bei Leipzig nach Westen flohen, und rückten am 18. November 1813 in Bocholt ein.[11] Bis zum Wiener Kongress 1815, bei dem Bocholt völkerrechtlich dem Königreich Preußen zugeteilt wurde, stand das Gebiet unter Verwaltung des Generalgouvernements zwischen Weser und Rhein. Das Königreich Preußen ordnete Bocholt 1816 zum Kreis Borken, Regierungsbezirk Münster, Provinz Westfalen. Die Industrialisierung, die in Bocholt 1852 mit der Aufstellung der ersten Dampfmaschine für eine Spinnerei begann, brachte vor allem ab 1871 einen kräftigen Wirtschaftsaufschwung. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden mindestens 114 Textilfirmen gegründet. Mit dem Aufstieg der Textilindustrie waren verbunden ein ebenso kräftiger Bevölkerungsanstieg. Während die Wirtschaftsentwicklung im und nach dem Ersten Weltkrieg stagnierte bzw. stark schwankte, erreichte die städtische Eigenständigkeit 1923 mit der Errichtung des Stadtkreises Bocholt einen Höhepunkt.
Der Stadtname wird traditionell als „Buchholz“ im Sinne von „Buchenholz“ gedeutet (vgl. auch Bochum sowie Bocholt in Belgien). Auf diese Etymologie deuten die mittelalterlichen Stadtsiegel hin, die als sogenannte redende Siegel sämtlich einen Baum als Siegelbild zeigen, der auf dem Stadtsiegel von 1302 eindeutig als Buche zu identifizieren
Die amtliche Wappenbeschreibung (Blasonierung) lautet: „In grünem Feld eine gerade aufgewachsene, ausgerissene silberne Buche mit drei symmetrisch verteilten Ästen mit dazwischen stehenden Einzelzweigen. Die Zahl der Blätter beträgt 17. Sie zeigen Rippen und sind gezahnt. Die Zahl der an den langen Stielen erscheinenden Bucheckern ist 23. Die Zahl der Wurzeln beträgt 5. Unten am Stamm befindet sich je ein abgehauener Auswuchs.“ Die Wappengenehmigung wurde am 6. März 1930 durch das preußische Staatsministerium erteilt. Vorlage des Wappens ist das große Stadtsiegel, dessen Gebrauch erstmals 1302 nachweisbar ist. Schon 1284 ist auf einem nicht vollständig erhaltenen Stadtsiegel ein Baum zu erkennen. Auf einem nur rudimentär erhaltenen Stadtsiegel von 1259 sind sechs Blätter an langen glatten Zweigen erkennbar.
Clemens Wesemann (1874-1942) | Bürgermeister der Stadt Bocholt
Das Historische Rathaus Bocholt ist eines der wichtigsten historischen Bauwerke und das Wahrzeichen der Stadt Bocholt. Seit die Stadtverwaltung 1977 in das „Neue Rathaus“ umgezogen ist, hat es hauptsächlich repräsentative Funktion. Das Rathaus ist im Stil der Niederländischen Renaissance erbaut. Der Architekt des Rathauses ist unbekannt. Die ersten Pläne zum Bau des Rathauses entstanden 1606. Im Jahr der Grundsteinlegung 1618 brach der Dreißigjährige Krieg aus, der Fortgang des Baus blieb davon aber unberührt. 1619 war der Rohbau vollendet, 1622 konnte auch der Innenausbau abgeschlossen werden. Am 22. März 1945 wurde das Rathaus bei einem großen Luftangriff erheblich beschädigt und brannte bis auf die Außenmauern ab. Nach dem Krieg wurde das Gebäude möglichst originalgetreu rekonstruiert.