1819 AD., Frankfurt / Hesse, 1 Heller or Pfennig Token, KM Tn 5.
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Frankfurt / Hessen, Jeton / "Judenpfennig", 1819 AD.,
1 Heller oder Pfennig (19 mm / 1,17 g), Bronze,
Obv.: Schild im Olivenkranz.
Rev.: 1 / 1819 , Wertzahl und Jahr, darum 2 Kreuze, alles im Oliven-Kranz.
KM Tn 5 (Frankfurt).
Frankfurter Judenpfennige
Bezeichnung für illegale Kupfermünzen, die zu Beginn des 19. Jh.s im Währungsbereich des rheinischen Guldens, vor allem wohl im Frankfurter Raum in großen Mengen zirkulierten. Die Benennung hat sich durch die Vermutung eingebürgert, die Scheidemünzen seien in der Umgebung Frankfurts von Juden geprägt worden, ein Teil des Kleingelds stammt auch aus privaten Prägeanstalten und könnte aus den Niederlanden oder England eingeschmuggelt worden sein. Die tatsächliche Herkunft ist bis heute ungeklärt. Sicherlich herrschte zu dieser Zeit in Frankfurt und Umgebung ein erheblicher Mangel an Kupferscheidemünzen. Den Münzberechtigten schien die Prägung von kleinen Kupferstücken nicht lohnend, umso erstaunlicher ist der hohe Gewinn, den die Privatleute aus der Prägung der "Pseudomünzen" gezogen haben sollen.
Die Gepräge der Stücke tragen auf einer Seite meist Kränze, Phantasiewappen oder an heraldische Objekte erinnernde Darstellungen; auf der anderen Seite Jahreszahlen (1703, 1740, 1807-1821) und die Bezeichnung Heller oder Pfennig, aber auch Phantasienamen wie "Atribuo", "Theler" oder "Halbac". Es gab mehr als 20 Typen der Scheidemünzen, die im Laufe der zwanziger Jahre des 19. Jh.s aus dem Verkehr gezogen wurden.
"Die bisher unaufgeklärte Entstehung der bekannten Frankfurter Judenpfennige ist nun von Ohly nach Darmstädter und Koblenzer Archivalien festgestellt worden. Ihre Prägung wurde 1822 veranlaßt von dem Frankfurter Handelshause Heitefuß wegen Mangels an kleinsten Münzwerten in Westdeutschland und geschah zuerst in Darmstadt; die meisten sind dann aber in englischen Fabriken entstanden. Ihren Namen erhielten sie von den jüdischen Agenten des Hauptvertreibers Phil. Wolff in Köln."
So called "Jews' Pennies", small coins issued by the Hessian Government and others. When many German states like Hesse and Prussia stopped issuing small change in 1808, a serious lack of coins in the lower denominations was felt in the Rhineland. To overcome these difficulties, some issued copper coins in denominations of Pfennig and Heller. As these were nonofficial issues, they gave them imaginary names, such as "Atribuo," "Halbac," or "Theler." These coins were somewhat lighter than the official coins. They bear fictitious designs, such as a coat of arms, a star, a wreath, a lion, a cock, and others, and carry the dates of 1703, 1740, 1807, 1809, 1810, 1818, 1819, 1820, and 1821. In 1821, however, the Prussian mint renewed the issue of small change, thereby putting a rather abrupt end to these illegal monetary enterprises. The authorities appointed a special unit, the Muenzpolizei ("coin police"), whose task was to confiscate these coins and to bring to court those who produced and distributed them. It is not known where they were struck. Some people seem to have made immense profit by handling them. One from the city of Neuss is said to have made 54,000 florins profit. One single Westphalian customs office collected about 940 kilograms of such coins.
Bibl..: E. Fellner, Die Muenzen von Frankfurt am Main, 2 vols. (1896–1903), 624ff., 855.
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