1535 / 1985 AD., German States, Münster, cast silver medal on the Anabaptist leader John of Leiden, re-edition of 1985, cf. Geisberg 21.
Deutschland, Münster, silberne Gussmedaille, unsigniert, auf das 450-jährige Jubiläum des Endes des Täuferreichs in Münster und den Wiedertäufer Jan van Leiden, 1535 / Nachguss von 1985 AD.,
Silber-Medaille (40 mm / 13,81 g), 0.925 Silber,
Obv.: IOHAN VAN LEIDEN EIN KONINGK DER WEDERDOPER ZO MONASTER // WARHAFTICH / CONTER , Hüftbild van Leidens halblinks mit Zepter und Reichsapfel.
Rev.: GOTTES MACH IST MIN GRACHT ANNO MCXXXVI / 1535 - 1985 , gekrönter Reichsapfel, von zwei Dolchen durchstochen, seitlich die Jahreszahlen.
Edge: 925 .
cf. Geisberg 21 .
Jan van Leiden (eigentlich Jan Beuckelszoon oder Beukelszoon; * 2. Februar 1509; †22. Januar 1536 in Münster, Westfalen) war eine führende Persönlichkeit der Täufer und späterer "König" des Täuferreichs von Münster. Eingedeutscht wurde sein Name in Johann Bockelson (oder Bokelson) bzw. Johann von Leiden (oder Leyden).
Beuckelszoon wurde in der Nähe von Leiden als Sohn des Dorfschulzen Beukel Gerritsz und einer Dienstmagd Aleke oder Alit geboren, die der Vater nach dem Tod seiner Frau heiratete. Jan lernte das Schneiderhandwerk und arbeitete in Flandern und England. Er zog nach Leiden und heiratete die Witwe eines Schiffers. Als Kaufmann reiste er bis nach Lübeck und Lissabon. Schließlich betrieb er in Leiden eine Gastwirtschaft, war Meistersinger, Reimdichter und Schauspieler bei den städtischen Festspielen.
1533 lernte er den Wiedertäufer Jan Matthys kennen und ließ sich von ihm taufen. Sein Interesse für die neue christliche Bewegung war schon zuvor erwacht, als er bei einem Besuch in Münster einige Predigten von Bernd Rothmann hörte.
Jan Matthys sandte Jan van Leiden als Apostel nach Münster, um die dortigen Wiedertäufer zu unterstützen. Bald wurde er neben Matthys ihr Führer in der Stadt. Die Wiedertäufer errangen die Mehrheit im Rat und machten Münster zu einer ihrer Hochburgen. Der aus der Stadt vertriebene Bischof Franz von Waldeck belagerte die Stadt jedoch seit dem 28. Februar 1534 mit Hilfe von Landsknechtstruppen des Landgrafen Philipp von Hessen.
Als Matthys bei einem Ausfall aus der belagerten Stadt am 4. April 1534 ums Leben kam, stieg van Leiden zum alleinigen Führer der Wiedertäufer in Münster auf und verlor jegliches Maß. Er nahm als Johann I. den Königstitel an, errichtete das „Königreich Zion“ und umgab sich mit einem glänzenden Hofstaat. Mit Hilfe von „12 Aposteln“ als seinem Rat und zusammen mit seinem Statthalter und Scharfrichter Bernd Knipperdolling und seinem „Reichskanzler“ Heinrich Krechting übte er ein Schreckensregiment aus und erstickte jeden Widerstand in Blut. In Vorbereitung auf die vermeintlich nahende Endzeit ließ er alle Bücher bis auf die Bibel verbrennen, schaffte das Geld ab und führte Gütergemeinschaft ein. Verstöße gegen die Zehn Gebote wurden mit Todesstrafe belegt.
Außerdem führte er − auch gegen den Widerstand seiner Gefährten – die Vielehe ein. Jan van Leiden hatte 17 Frauen – eine von ihnen, Elisabeth Wandscherer, soll er inmitten der Volksversammlung auf dem Markt eigenhändig enthauptet haben, weil sie ihn verlassen wollte. Zweifel an der historischen Wahrheit dieser und anderer Überlieferungen sind angebracht, da die kirchliche und weltliche Obrigkeit sie nach ihrem Sieg über die Täuferbewegung zum Zwecke der Abschreckung verbreiten ließ.
Jan van Leidens Täuferreich endete, als die Truppen des Bischofs und des Landgrafen von Hessen in der Nacht vom 24. auf den 25. Juni 1535 Münster infolge Verrats einnahmen. Erst nach erbitterten Straßenkämpfen wurden die Anhänger der Täufer besiegt. Die Gegenreformation nahm ihren Lauf und ermöglichte allen Täufern und auch Lutheranern unter Strafandrohung die Rückkehr zum „rechten Glauben“. Da Jan van Leiden, Bernd Knipperdolling und Bernd Krechting sich nicht bekehren wollten, wurden sie am 22. Januar 1536 mit glühenden Zangen auf qualvolle Weise hingerichtet. Ihre von Brandwunden übersäten Leichen wurden in eisernen Körben am Turm von St. Lamberti zur Abschreckung aufgehängt. Noch 1585 sollen letzte Knochenreste zu sehen gewesen sein. Die Original-Körbe, die 1945 noch restauriert werden konnten, hängen heute noch am Turm von St. Lamberti. Hauptprediger Bernd Rothmann und Bernd Krechtings Bruder Heinrich konnten entkommen. Heinrich Krechting starb 1580 als geachteter Mann in Gödens (Ostfriesland). Über Rothmanns Ende ist nichts bekannt.