State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Reichenhall, Bad (Bayern) Stadtrat
Location of issue: Reichenhall, Bad (Bayern)
Date of issue: 13.8.1923
Value: 1.000.000 / 1000000 / Eine Million Mark
Size: 176 x 87 mm
Material: paper
Watermark: -
Serial : -
Serial no. : 588
Signatures: (2)
Printer:
Obv.: … , schwarzer Text auf grauem Stadtwappen (im Unterdruck), unten blaues Stadtsiegel und blaue Unterschriften.
Rev.: (leer), Klebestreifen .
References: Keller 4501a.2 .
Bad Reichenhall ist eine Große Kreisstadt und die Kreisstadt des Landkreises Berchtesgadener Land im Regierungsbezirk Oberbayern. Einwohner: 18.893 (31. Dez. 2022). Die Stadt blickt auf eine viertausendjährige Siedlungsgeschichte zurück, die eng mit der Gewinnung von Salz aus Sole verknüpft ist. Das Bad Reichenhaller Alpensalz hat in Deutschland einen Marktanteil von über 50 %. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Stadt als Kur- und Urlaubsort bekannt, seit 1890 trägt sie das Bad im Namen und 1899 wurde der Stadt das Prädikat eines Königlich Bayerischen Staatsbads verliehen. Die Kurstadt liegt im Saalachtal, eingerahmt von den Ausläufern der Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen.
Inwieweit die Salzproduktion in vorrömische Zeit reicht, ist bisher unklar. Bis zum Erscheinen der Römer 15 v. Chr. wird es sich vermutlich um eine Salzproduktion mit lokaler Bedeutung gehandelt haben. Die Römer forcierten die Salzproduktion und machten ad salinas zur leistungsfähigsten Saline im gesamten Alpenraum. Die hier auf natürliche Weise dem Erdboden entspringenden Solequellen wurden gefasst und die Sole in tönernen Öfen versotten. Ab etwa 700 hatte der Ort den Namen Hal, von germanisch *hel-/*hal- „Abhang, Neigung, Schräge“, von dem sich auch das Wort Saline herleitet.
Auf Grund einer Schenkung des Bayernherzogs Theodo II. an den ersten Bischof von Salzburg und später heiliggesprochenen Rupert besaß das Bistum Salzburg ein Drittel der Saline. Damit war Reichenhall für etwa 500 Jahre der wichtigste Wirtschaftsstandort für die Salzburger Kirche. (Der Legende nach hätte der Heilige Rupert im Jahre 696 die während der Völkerwanderungszeit vergessenen Solequellen wiederentdeckt und damit die Saline zu einer neuerlichen wirtschaftlichen Blüte gebracht.) Durch den Handel mit Salz aus Reichenhall entstand noch vor der ersten Jahrtausendwende der Handelsweg Goldener Steig, der sich zum bedeutendsten in Süddeutschland und Böhmen entwickelte. Um 1070 bildete sich unter dem Grafen Arnold von Dießen eine eigene Hallgrafschaft heraus, die den Salzhandel organisierte und überwachte. Sie blieb in der Familie, bis der Hallgraf Engelbert von Attel und Reichenhall 1161 starb und dessen Sohn Gebhard II. 1169 in das Kloster Reichersberg eintrat. Daraufhin übernahm Herzog Heinrich der Löwe selbst die Hallgrafschaft und damit die Kontrolle über einen Großteil der süddeutschen Salzgewinnung.
1323 wurde die Stadt erstmals unter dem Namen Reichenhalle erwähnt.
Die inzwischen Alte Saline genannte Saline war bis 1929 in Betrieb und ist heute noch als Industriedenkmal zu besichtigen. Ab 1868 wurde schrittweise der Kurgarten durch Carl von Effner gestaltet und das Kurorchester gegründet. 1866 wurde die Bahnstrecke Freilassing–Reichenhall eröffnet. Dies erleichterte die Anreise der Kurgäste und den Vertrieb des Reichenhaller Salzes. Seit dem 7. Juni 1890 darf die Stadt auf Verfügung des bayerischen Prinzregenten den Zusatz Bad führen. Während des Ersten Weltkriegs gingen die Gästezahlen in der Stadt deutlich zurück, in vielen Kuranstalten und Hotels wurden Lazarette eingerichtet.
In der frühen Zwischenkriegsära gab es eine intensive Bautätigkeit. Im industriellen Bereich wurde die heutige Neue Saline errichtet, im Kur- und Tourismussektor die Predigtstuhlbahn und das Kurmittelhaus, die Stadt investierte in das Städtische Krankenhaus. Dadurch kam es ab der Mitte der 1920er Jahre zu einem wirtschaftlichen Wiederaufschwung in Bad Reichenhall. Der eigene Flughafen „Mayerhof“ sorgte für die Anbindung an den aufkommenden Flugverkehr, der ab 1926 durch die Deutsche Lufthansa betrieben wurde.
Wappen der Stadt Bad Reichenhall (bis 1929 in Gebrauch): Gespalten, vorne die bayerischen Rauten, hinten ein Löwe.
Für die Stadt Bad Reichenhall in Oberbayern sind mehrere Notgeldausgaben bekannt. Eine erste Emission erfolgte 1919. Die Stadt gab Kriegsgeld zu 50 Pfennig aus. Die Scheine zeigen das Wappen der Stadt, wie es bis 1929 in Gebrauch war. Neben Stadtansichten ist der heilige Rupert von Salzburg zu sehen. Er gilt laut einer Legende als Entdecker der Solequellen von Reichenhall, die er durch einen Schlag mit seinem Stab an die Felsen zum Entspringen gebracht haben soll. Weitere Ausgaben der Stadt aus dem Jahr 1920 verweisen mit ihren Motiven auf die Bedeutung der Salzgewinnung in Reichenhall. Kolonialwarenhändler gaben im selben Jahr einfach gestaltete, auf Karton gedruckte Kleingeldscheine aus. Diese dienten vermutlich ähnlich wie in München als eine Art Kleingeldersatz. Im Inflationsjahr 1923 emittierte die Stadt und das Badkommissariat Reichenhall Gutscheine in inflationsbedingt hohen Werten. Die Scheine sind einfach gestaltet.