State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Ingolstadt, Stadt (Bayern)
Location of issue: Ingolstadt, (Bayern)
Date of issue: 16.8.1923
Value: 500.000 / Fünfhunderttausend Mark
Size: 196 x 84 mm
Material: paper
Watermark: -
Serial : B
Serial no. : 38042
Signatures: Dr. Gruber (1)
Printer:
Obv.: … , links Wappen der Stadt Ingolstadt: Ein Feuer speiender Panter.
Rev.: (leer) .
References: Albert Pick, Das Papiergeld Bayerns, V.373.e ; Tieste 3205.05.1 .
Die Stadt Ingolstadt in Oberbayern hat 1917 Kleingeldscheine zu 25 Pfennig und ½ Mark ausgegeben. Sie zeigen das Wappen der Stadt und haben einen Strafsatz, was selten bei Notgeldscheinen vorkommt. Im Jahr 1918 folgte eine weitere Ausgabe der Stadt. Sie emittierte Gutscheine über 5 Mark, die das Wappen und Stadtansichten zeigen. Auch hier ist wieder ein Strafsatz zu finden, genau wie bei den Gutscheinen von 1923, als die Stadt inflationsbedingt hohe Werte von 500.000 und 1 Million Mark ausgab. Für Ingolstadt ist eine Ausgabe des Mennonitischen Hilfswerk „Christenpflicht“ von 1920 und 1921 bekannt. Es handelt sich dabei nicht um Notgeld im eigentlichen Sinn, sondern vielmehr um Unterstützungsgeld. Die Gutscheine für Lebensmittel wurden an bedürftige Familien verteilt. Sie kamen nicht nur in Ingolstadt, sondern auch im Erzgebirge zum Einsatz.
Ingolstadt ist eine kreisfreie Großstadt an der Donau in Oberbayern mit 139.536 Einwohnern. Das Stadtgebiet breitet sich am nördlichen und südlichen Ufer der Donau in einem weiten ebenen Becken aus.
Die Ersterwähnung erfolgte 806. Im späten Mittelalter war die Stadt neben München, Landshut und Straubing eine der Hauptstädte der bayerischen Teilherzogtümer, was sich in der Architektur widerspiegelt. Ingolstadt wurde am 13. März 1472 Sitz der ersten Universität in Bayern, die sich später als Zentrum der Gegenreformation profilierte. Die erste schriftliche Erwähnung Ingolstadts findet sich in der Reichsteilungsurkunde Karls des Großen, der Divisio Regnorum vom 6. Februar 806, als villa Ingoldesstat, der Stätte des Ingold, vgl. Ingold, die sich schon in oder vor der Zeit der Agilolfinger entwickelte.
Ingolstadt erhielt 1867 Eisenbahnanschluss und es kam eine zaghafte Industrialisierung, vor allem durch Rüstungsbetriebe wie die Königlich Bayerische Geschützgießerei in Gang.
Während des Ersten Weltkriegs war Ingolstadt zeitweise mit über 40.000 Soldaten belegt, die Festungsbauten wurden als Kriegsgefangenenlager genutzt und drei Lazarette in der Stadt eingerichtet. Die berühmtesten Kriegsgefangenen des Weltkrieges waren der spätere französische Präsident Charles de Gaulle und der spätere sowjetische Marschall Michail Tuchatschewski. Ab 1916 herrschte ein großer Mangel an Lebensmitteln. Im November 1918 bildete sich ein Arbeiter- und Soldatenrat. Vom Balkon des Rathauses rief man kurzfristig eine Räterepublik aus. Der Friedensvertrag von Versailles hatte eine starke Reduzierung der deutschen Armee zur Folge, und die Ingolstädter Rüstungsunternehmen waren zur Produktionsumstellung gezwungen. Besonders erfolgversprechend schien die Herstellung von Spinnereimaschinen durch die Deutsche Spinnereimaschinenbau AG Ingolstadt (Despag). Wegen der Weltwirtschaftskrise 1929 wurden 60 % der Arbeiter entlassen, 500 blieben übrig.
Wappen: „In Silber ein rot bewehrter blauer Panther.“
Wappenbegründung: Die ersten Siegel der Stadt zeigten den Heiligen Mauritius als Schutzpatron der Moritzkirche, der Hauptkirche der Stadt. Die Wahl des Schutzheiligen geht auf die seit dem 9. Jahrhundert bestehende Verbindung Ingolstadts mit dem Kloster Niederaltaich, einem dem Heiligen Moritz geweihten Benediktinerkloster, zurück. Ab 1314 stützt sich der Schutzpatron auf einen Schild mit einem Fabelwesen, das in der Heraldik als Pantier oder Panther bezeichnet wird und für das „starke und unschlagbare Christentum“ steht. Ab etwa 1340 wird der Schild mit dem Panther als alleiniges Siegel verwendet und findet sich auch auf Münzen sowie am „Kreuztor“. Die Herkunft des Wesens ist nicht mit Sicherheit nachzuweisen. Es wird mehrheitlich angenommen, dass sich der Panther von den spanheimischen Pfalzgrafen von Kraiburg-Ortenburg herleitet, der seit 1260 Nebenwappen der Wittelsbacher war und der sich ebenfalls im bayerischen Staatswappen findet, dort allerdings goldbewehrt ist. Eine weitere, eher legendäre Möglichkeit ist die Verleihung des Wappens durch Ludwig den Bayern im Jahre 1313, mit der er die Tapferkeit der Ingolstädter in der Schlacht von Gammelsdorf honorieren wollte.