1921 AD., Germany, Weimar Republic, Ennigerloh, Gemeinde, Notgeld, collector series issue, 50 Pfennig, Grabowski/Mehl 338.2b-3/7. 11524 Obverse
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State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Ennigerloh, Gemeinde
Location of issue: Ennigerloh (Westfalen / NW) Gemeinde
Date of issue: 1.6.1921
Value: 50 Pfennig
Size: ca. 94 x 61 mm
Material: paper
Watermark: Spitzwaben
Serial : -
Serial no. : 11524 (schwarz)
Signatures: (1)
Printer: W. Girardet, Essen ; designer: Carla Dransfeld (?)
Obv.: G – E – R / NOTGELD DER GEMEINDE / ENNIGERLOH / … , im Unterdruck rote Sonne hinter großer Wertzahl. Links das alte Wappen der Gemeinde, rechts ein schwarzer Teufel (de Döüwel). Darüber und darunter Teile des Ortsnamens. Kein Gemeindestempel.
Rev.: de ollen / lännigerleisken / Klocken de hüddern(?) / Witte Lücks(?) / im Araufoot (?) / is de lännigerleisken / iähr Hanfmoot,(?) / 50 Pfennig. , Schneiderin und Mann mit Holzschuhen.
References: Grabowski/Mehl 338.2b-3/7 .
Ennigerloh (plattdeutsch Iännigerlau) ist eine kreisangehörige Stadt im Kreis Warendorf im Münsterland mit ungefähr 20.000 Einwohnern.
Urkundlich wird Ennigerloh erstmals im Jahre 860 aus Anlass der Gründung des Klosters Herzebrock erwähnt. Natürlich ist der Ort als Siedlung viel älter, wie Bodenfunde bezeugen]. In den ältesten Heberollen des Stiftes Freckenhorst, um 1050 geschrieben, werden mit dem Haupthof Aningeralo bereits viele Höfe genannt, die dem Kloster abgabepflichtig waren. „Loh“ bedeutet hier nicht einfach Wald, sondern eher „(Heiliger) Hain“ (nach dem lateinischen Wort lucus mit derselben Bedeutung). „ing“ bedeutet eine Zugehörigkeit, hier vermutlich zu einer Person namens Anno, über die jedoch sonst nichts bekannt ist, ähnlich wie Karolinger zur Sippe des Karl gehören, Bisping zum Bischof, Pröpsting zum Propst, Nünning zu den Nonnen gehört.
Im Jahre 1240 hat der Edelherr Bernhard zur Lippe die zu Rheda gehörende Vogtei Ennigerloh dem Bischof von Münster überlassen.
Das tragende Element der Bevölkerung waren seit Urzeiten die Bauern. Bedeutende Grundherren waren der Bischof von Münster, die Domkellerei, das kaiserliche freiweltliche Stift Essen, das Stift Freckenhorst, die Grafen von Ravensberg, die Klöster Marienfeld, Herzebrock und Clarholz, Haus Geist und verschiedene andere Adelige. Die Bauern waren durch das ganze Mittelalter von ihren Grundherren abhängig (leibeigen), d. h., sie waren in ihren uns heute selbstverständlichen Freiheiten (freie Wahl des Wohnortes, freie Verfügung über das Eigentum, freie Wahl des Ehepartners u. v. m.) stark eingeschränkt. Es war deshalb eine große Umwälzung, als nach der französischen Revolution und Napoleon und unter den neuen Landesherren, den Preußen, im 19. Jahrhundert die sog. Bauernbefreiung durchgeführt wurde.
Nach dem Ersten Weltkrieg litt die Bevölkerung unter starker Arbeitslosigkeit als Folge der Weltwirtschaftskrise. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Bevölkerungszahl fast um das Doppelte, nicht zuletzt eine Folge des Flüchtlingsstroms aus den ehemals deutschen Gebieten im Osten.
Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Ennigerloh vergrößert. Die ehemals selbständigen Gemeinden Enniger, Ostenfelde und Westkirchen kamen als neue Ortsteile hinzu.[10] Am 9. November 1976 wurde der Gemeinde die Bezeichnung Stadt verliehen.
In den Jahren 1270 bis 1336 wird in den Urkunden des Stiftes Freckenhorst oftmals ein Rittergeschlecht von Ennigerloh erwähnt. Es handelt sich wohl um die Besitzer vom Hof Schulze Ennigerloh, die auch ein Wappen führten. Der Schild ist geteilt silber-blau und wurde zum letzten Mal offiziell auf Notgeldscheinen der Gemeinde Ennigerloh aus dem Jahre 1921 gedruckt.
Verliehen wurde ein neues Wappen der damaligen Gemeinde am 2. Juni 1955: Blasonierung: „In Grün drei (2:1) silberne Muscheln mit schwarzem Schloss“.
Mit dem mythologischen Teufel und seiner Verbindung zum Ennigerloher Döüwel hat sich in jüngerer Vergangenheit der Ennigerloher Conflutor und „Döüwel-Forscher“ Winfried Farke befasst. Er vermutet die historischen Wurzeln im Aberglauben des Mittelalters, bei dem der Teufel bei den Menschen eine beängstigend wichtige Rolle spielte. Interessante Informationen bei der Spurensuche nach der Herkunft des Ennigerloher Döüwels findet man in der Broschüre „Das Femegericht in Ennigerloh“ aus dem Jahr 1983, geschrieben von den Ennigerloher Heimatforschern Willi Höner und Dr. Erich Tradt.
Ein Erklärungsansatz zur Herkunft des Ennigerloher Döüwels findet sich in eben diesen Femegerichten. Danach sollen die Gerichtsverhandlungen damals häufig erst Monate nach der Tat stattgefunden haben. Die Bürger konnten es schwerlich nachvollziehen, dass eine lange zurück liegende Tat – noch dazu, wenn sich der Täter reumütig und einsichtig zeigte – noch mit einer verhältnismäßig hohen Strafe belegt wurde. Das sei nicht gerecht und könne nur mit dem Teufel zugehen, sagten die Leute. Ob dieser Ansatz belastbar ist, wird vermutlich nie geklärt werden. Fakt ist, dass sich die Spur des Ennigerloher Döüwels im Dunkel der Jahrhunderte verliert. Sichtbar wird seine Spur allerdings in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Er taucht während der Inflation im Jahr 1921 auf den Notgeldscheinen der Gemeinde Ennigerloh auf.
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