State: Weimar Republic
Issuer: Glauchau (town)
Location of issue: Glauchau (town) (S / S) Stadt
Date of issue: 1.6.1921 AD.,
Value: ½ Mark
Size: 100 x 70 mm
Material: paper
Watermark: Flämmchen
Serial : -
Serial no. : 242403
Signature: (1)
Printer: Rats-Druckerei R. Dulce, Glauchau
Obv.: Notgeld der Stadt / Glauchau / ½/Mark - ½/Mark / Dieser Gutschein wird …. , towers flanking text above city silhouette, man working at weaving loom below.
Rev.: ½/Mark – ½/Mark / Doch war man scharf darauf bedacht, / ? / G - S / 2 / Daß Bebel keenen Unfug macht. , two guardsmen with helmets and spurs watching Bebel walking left.
References: Grabowski/Mehl 436.3-2/6 .
Glauchau (im sächsischen Dialekt auch Glauche) ist eine Große Kreisstadt im sächsischen Landkreis Zwickau. Im ehemaligen Landkreis Chemnitzer Land war sie Kreisstadt. Die Stadt hatte ihre Blüte zur Zeit der Hochindustrialisierung in Deutschland und war ein bedeutender Standort der Textilindustrie.
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das auf dem „Bebelgeld“ geschilderte Ereignis hat tatsächlich stattgefunden. Folgend dazu im Wortlaut ein Brief des Stadtrates Glauchau an die Ratsdruckerei Dulce:
Unter Bezugnahme auf die Unterredung des Unterzeichneten
mit den Herren K l u n k e r und K i n d e r teilen wir
Ihnen aus den Polizeiakten über den ,,Sozialdemokratischen Agitator
B e b e l folgendes mit:
Ferdinand August B e b e l , Drechslermeister in Leipzig,
war Reichstagsabgeordneter für Glauchau von 1867 bis 1877. Bebel war der erste
Sozialdemokrat, welcher als Abgeordneter einzog. Ende 1867 hielt er sich einmal in Glau=
chau auf. Die Polizei beschäftigte sich damals außerordentlich mit ihm,
da er als staatsgefährlich galt. Bebel hatte Humor genug, um
die dauernde Beobachtung durch die Polizei zu ertragen. Eines
Tages rächte er sich an ihr dadurch, daß er vom Marktplatz bis
zum Buttermilchturm auf und ab spazierte. Er hielt die Hände
auf dem Rücken und trug dabei eine auffällig große Blutwurst.
Der Polizeiwachtmeister mußte zu seinem großen Ärger und zum
Gespött der gesamten Bevölkerung dauernd dieser Wurst nachlau=
fen. Bebel wurde dann im Glauchauer Bezirksgericht eingesperrt.
Es wurde auf ihn folgender Vers geprägt:
,,Verhöhnt den gefangenen Bebel nicht,
Er sitzt im Glauchauer Bezirksgericht.â€
Wir geben anheim, diese kleine Geschichte zu Scheren=
schnitt zu verwenden. Herr K i n d e r müßte sich dazu
äußern, zu welchem Preise er die Entwürfe anfertigen will.
Es ist uns gleichgültig, ob er den Auftrag von uns oder
von der Firma Dulce annehmen will. Der Einfachheit
halber würden wir vorschlagen, direkt mit der Firma Dulce
das Vertragsverhältnis abzuschließen.
Wir überreichen zu treuen Händen 2 Bilder: von August
B e b e l und dem Polizeiwachtmeister S c h ü r e r .
Um Rückgabe der Bilder wird ersucht.
Der Stadtrat.
(gez.) Dr. Sch.
August Bebel, der am 22.2.1840 in Deutz bei Köln geboren wurde, begann 1854 seine Drechslerlehre. Am 7.5.1860 traf er in Leipzig ein und wurde dort seßhaft. Im Januar 1864 machte er sich als Drechslermeister selbständig und ehelichte am 9.4.1866 Julie Otto. Bebel kandidierte für den Reichstag im 17. Wahlbezirk, Glauchau-Meerane. Des öfteren fand er sich dort zu Wahlkundgebungen ein, so z. B. auch am 21.1.1867 in Härtels Hotel in Meerane. Durch den preußischen König Wilhelm I. erfolgte am 24.2.1867 die Eröffnung des Norddeutschen Reichstages. Bebel wurde am 25.2.1867 während der konstituierenden Phase des Reichstages im 2. Wahlgang (Stichwahl) mit 7922 Stimmen (Gegenkandidat Strauß erhielt 4281 Stimmen) gewählt. Am 31.8.1867 erfolgte seine 2. Wahl in den Norddeutschen Reichstag mit 5256 Stimmen (von 8066). Am 17.12.1870 erfolgte eine seiner Verhaftungen, und noch während dieser Haft wurde Bebel am 3.3.1871 mit 7344 Stimmen in den ersten deutschen Reichstag gewählt, dessen Mitglied er bis 1881 und dann wieder ab 1883 war (ab 1877 kandidierte er in Dresden-Altstadt). Von 12.7.1881 - 1891 war Bebel Mitglied des sächsischen Landtages. Mehrfach war er nach Urteilen in Haft. Am 13.8.1913 verstarb Bebel in Passugg (Schweiz) und seine Beisetzung fand am 17.8.1913 in Zürich statt.
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