1921 AD., Germany, Weimar Republic, Heidgraben (municipality), Notgeld, collector series issue, 50 Pfennig, Grabowski/Mehl 589.2a-3/6. Reverse
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State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Heidgraben (municipality)
Location of issue: Heidgraben (municipality), (SH / SH) Gemeinde, Deutsches Reich, preußische Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Pinneberg, Amtsbezirk Nordende
Date of issue: 1921 AD., valid til 31.01.1922
Value: 50 Pfennig
Size: 99 x 67 mm
Material: paper
Watermark: -
Serial : -
Serial no. : ? (illegible)
Signatures: Theege (i.A. Amtsausschuss) & Petersen (Amtsvorsteher) (2)
Printer: Konrad Hanf, Hamburg
Obv.: Amtsbezirk Nordende / Dieser Schein …. / 50/PFENNIG – 50 – 50/PFENNIG / NOTGELD / der Gemeinde Heidgraben , floral ornaments in red, green and purple, white frame. - florale Ornamente in rot, grün und violett, weißer Rand.
Rev.: Sah ein Knab ein Röslein stehn / 50/PFENNIG - 50/PFENNIG / NOTGELD / der Gemeinde Heidgraben , A boy standing on the left with his hands on his hips, a girl standing on the right in a red dress and with a wreath of flowers in her hair, turning to the right in front of a dog rose; all around there are further floral ornaments in red, green and purple, white frame. - Links stehender Knabe, die Hände in die Hüften gestemmt, rechts stehendes Mädchen in rotem Kleid und mit Blumenkranz im Haar, sich nach rechts wendend vor Heckenrose; umlaufend weitere florale Ornamente in rot, grün und violett, weißer Rand.
References: Grabowski/Mehl 589.2a-3/6 .
Heidgraben (niederdeutsch: Haidgraven) ist eine Gemeinde im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein. Heidgraben liegt 18 Kilometer nordwestlich von Hamburg am Rande der Marschgebiete auf den in die Marsch hineinragenden Geestgebieten. Das Gemeindegebiet ist eher zerstreut besiedelt. Weite Teile des Gemeindegebiets sind als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Grundlage ist die vom Landrat des Kreises Pinneberg erlassene Schutzgebietsverordnung „Moorige Feuchtgebiete“. Einwohner: 2697 (31. Dez. 2019). Erstmals ist Heidgraben in den Pinneberger Amtsbüchern 1688 urkundlich erwähnt worden. Man kann aber davon ausgehen, dass es sich zu dieser Zeit noch nicht um ein Dorf, sondern um weitgehend unbesiedeltes Gebiet handelte. Im heutigen Gemeindegebiet erstreckte sich eine unfruchtbare Moor- und Heidelandschaft. Es war durchzogen von einem großen Graben (Heidgraben), der in die Marsch führte und zur Entwässerung der Sumpf- und Moorgebiete angelegt worden war. Die Bewohner der angrenzenden fruchtbaren Marschgebiete stachen hier Torf, der als Brennmaterial diente. Entscheidend für die Kultivierung des Moores war die Aufteilung der Moorländereien im Zuge der Agrarreform von 1791. Das Gebiet wurde unter 76 Interessenten aufgeteilt, 19 aus Groß Nordende und 57 aus Heidgraben. Die Besiedlung erfolgte von Westen aus. Die ersten Siedler in Heidgraben lebten zunächst in höhlenartigen Behausungen. Eine eigene Schule erhielt Heidgraben 1894. Es handelte sich um eine einklassige Volksschule mit Lehrerwohnung. Der Unterricht begann mit 46 Kindern. Die Schule erhielt 1913 einen Erweiterungsbau, so dass zwei Klassen eingerichtet werden konnten.
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Das “Heidenröslein“ ist eines der volkstümlichsten Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe. Gewidtmet ist es der elsässischen Pfarrerstochter Friederike Brion, mit der der 21-jährige Goethe eine kurze und heftige Liebschaft hatte. Von vielen Komponisten vertont, darunter Franz Schubert, ist es auch als populäres Volkslied bekannt.
Sah ein Knab’ ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
War so jung und morgenschön,
Lief er schnell es nah zu sehn,
Sah’s mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.
Knabe sprach: ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!
Röslein sprach: ich steche dich,
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich will’s nicht leiden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.
Und der wilde Knabe brach
’s Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt’ es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.
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Hans L. Grabowski / Manfred Mehl D E U T S C H E S NOTGELD Band 1: Deutsche Serienscheine (A K) GIETL VERLAG:
Eine wahre Notgeld-Sammelwut brach nach dem ersten Weltkrieg im gesamten Deutschen Reich aus, überall wurden Notgeld-Sammlervereine gegründet. In den zwanziger Jahren hat es ca. 20 verschiedene speziell auf das Notgeld ausgerichtete Zeitschriften gegeben, die den Sammlern Hintergrundwissen vermittelten und den Händlern ein Forum boten, in welchem sie ihre Angebote unterbringen konnten:
„Das schönste Notgeld hat ... Einmaliges Sonderangebot pro Serie nur Mark ...“ So oder so ähnlich lauten oftmals die Annoncen.
Die Gemeinden freuten sich über die unerwartet hohe Nachfrage und ließen drucken, um ihre kriegsgebeutelten Kassen ein wenig aufzufüllen. Der Käufer, ob Händler oder Sammler, bekam die Serien natürlich nicht zum addierten Nominalwert, ein Aufgeld, als „Verwaltungsgebühren“ getarnt, mußte schon in Kauf genommen werden.
Die Aussicht auf Gewinne ließ recht bald Spekulanten und Betrüger auf den Plan kommen. So manche Gemeinde griff zu unlauteren Tricks, um ihre Ausgaben attraktiv zu machen. Schließlich kauften in das Geschäft einsteigende Spekulanten für nicht mehr feststellbare Beträge kleinen und kleinsten Gemeinden das Recht ab, in deren Namen „Geldscheine“ herzustellen und zu vertreiben. Eine Sammlerzeitschrift dieser Zeit berichtet über derartige Vorkommnisse folgendermaßen: „Geschäftstüchtige Unternehmer treten mit Gesuchen an Gemeindeverwaltungen, Andere Behörden, ja sogar an Kirchen heran, um sich unter Hinweis auf zu erwartende Gewinne zur Herstellung von Notgeld anzubieten. Diese Leute erklären sich bereit, das ganze Risiko zu übernehmen, und sie sichern Summen zwischen 10 000 und 50 000 Mark als Reingewinn zu.“
Es gibt zahlreiche weitere Auswüchse dieser Art:
Der Hamburger Produzent Konrad Hanf und der Händler Leo Brieger begnügten sich erst gar nicht mit einzelnen Ortschaften, sie ließen gleich für 40 verschiedene Dörfer des Kreises Pinneberg Ausgaben anfertigen. Da lokalbezogene Motive für diese Orte auf die Schnelle nicht beschafft werden konnten oder auch bei der Bedeutungslosigkeit einiger Dörfer gar nicht vorhanden waren, mußte, wie Arnold Keller schrieb, „der ganze Himmel herhalten, mit Sonne, Mond, Sternen und Engeln, auch Feld und Wald, Bauernleben und Theater“.
Bei Bevern (Katalog Grabowski/Mehl Nr. 97) bemühte man Zwerge im Mondenschein, bei Heidgraben (Katalog Grabowski/Mehl Nr. 589) das Lied „Sah ein Knab’ ein Röslein stehn“, für Hemdingen (Katalog Nr. 599) mußte Hermann Löns’ „Mümmelmann“ herhalten, und für Hasloh (Katalog Nr. 584) verstieg man sich sogar in Goethes Faust.
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