State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Xanten (Domausschuß)
Location of issue: Xanten (town) (Rheinland / NW) Domausschuß
Date of issue: 4.9.1921 AD.,
Value: 50 Pfennig
Size: 58 x 85 mm
Material: paper
Watermark: -
Serial : -
Serial no. : -
Signature: - (0)
Printer: W. Crüwell, Dortmund ; designer: Aurich, Dortmund
Obv.: Dombau - stein / 50 - Pf / Ich bin nur Schein und Wesenlosigkeit, / Ein Blatt Papier, vom Winde leicht verweht. / …. , person (Saint Viktor of Xanten ?) holding small Xanten cathedral.
Rev.: Dombaustein 1921 / Fünfzig Pfennig / AURICH DORTMUND 13 – W. CRÜWELL, DORTMUND , Xanten cathedral, armored knight and woman with cross flanking.
References: Grabowski/Mehl 1463.1 .
Xanten (lat. Castra Vetera oder Xantum) ist eine Mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Wesel am unteren Niederrhein in Nordrhein-Westfalen. Einwohner: 21.521 (31. Dez. 2020).
Während der Römerzeit, vor etwa 2000 Jahren, befanden sich unweit des Stadtkerns ein Legionslager, Vetera, sowie die Colonia Ulpia Traiana (um 275 n. Chr. zerstört). Im frühen Mittelalter entstand eine neue Siedlung über dem alten römischen Friedhof, für die aus einem lateinischen Text des 9. Jahrhunderts die Ortbezeichnung Sanctos überliefert ist, das spätere Xanten mit dem Stift und dann dem Dom St. Viktor (8. Jahrhundert). Fraglos steht dieser lateinische Ortsname in einem Bezug zur lokalen Viktor-Heiligenlegende sowie zu am Ort aufgefundenen Grabstätten, die nachträglich als Märtyrergräber gedeutet wurden. Im Nibelungenlied wird Xanten als angeblicher Geburtsort des Helden Siegfried erwähnt. Xanten ist zugleich als Römer-, Dom- und Siegfriedstadt bekannt. Xanten ist die einzige Stadt Deutschlands, deren Name mit einem ‚X‘ beginnt.
Xanten liegt in der niederrheinischen Tiefebene. Im Nordosten wird das Stadtgebiet durch den Rhein begrenzt. Zwischen diesem und der Ortschaft Birten trennt der Xantener Altrhein, ein nur über den Graben Göt mit dem Rhein verbundener Mäander, das Naturschutzgebiet Bislicher Insel vom restlichen Stadtgebiet und bildet die Grundlage der dortigen Auenlandschaft.
In den Jahren 13 und 12 v. Chr. wurde das römische Legionslager Vetera auf dem Fürstenberg nahe Birten gegründet. Es sollte als Ausgangspunkt für Feldzüge ins rechtsrheinische Germanien dienen und war bis zu seiner Vernichtung im Rahmen des Bataveraufstands im Jahr 70 n. Chr. durch 8000 bis 10.000 Legionäre besetzt. Nach der Zerstörung des Lagers Vetera I wurde nahe diesem ein zweites Lager, Vetera II, errichtet.
Die erste namentlich belegbare Zivilbevölkerung im Xantener Raum waren die im Jahr 8 v. Chr. in linksrheinische Gebiete umgesiedelten Sugambrer. Deren Siedlung unweit nordwestlich der Vetera I sollte sich später zu einer von 10.000 bis 15.000 romanisierten Galliern und Germanen sowie ehemaligen Legionären und deren Angehörigen bewohnten Stadt entwickeln. Der römische Kaiser Marcus Ulpius Traianus erhob sie um 110 n. Chr. zur Colonia und verlieh ihr den Namen Colonia Ulpia Traiana. Die Niederlassung entwickelte sich zum zweitwichtigsten Handelsposten der Provinz Germania inferior nach Claudia Ara Agrippinensium (der Stadt Köln). Einer lateinischen Inschrift zufolge kamen auch Besucher aus dem Gebiet der Niederlande zu Festspielen in die Stadt. Im Jahr 275 wurde Ulpia Traiana durch Franken beinahe vollständig zerstört. Um 310 entstand auf dem Gebiet der Ulpia Traiana eine neue Stadt namens Tricensimae, welche zwar kleiner, dafür aber besser befestigt und leichter zu verteidigen war. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts nahmen die Überfälle germanischer Stämme jedoch dermaßen zu, dass die Siedlung endgültig aufgegeben wurde. Die jüngste im Gebiet der antiken Stadt gefundene römische Münze wurde auf die Zeit um 426 datiert. Im 5. Jahrhundert begannen sich chattuarische Franken auf dem Gebiet niederzulassen.
Ab 752 ist im Stadtzentrum eine karolingische Kirche belegbar, um die in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts ein Stift zu Ehren Viktors angelegt wurde, dessen vermutliche Gebeine demnach schon zuvor geborgen und innerhalb der Vorgängerbauten bestattet worden sind. Im Glauben, das Stift über der Grabstätte Viktors und seiner Legionäre zu errichten, nannte man Kirche und Stift ad Sanctos (deutsch: bei den Heiligen). Erst nach Gründung des Stifts entwickelte sich südlich an diesen angrenzend der Stadtkern, der insbesondere von fränkischen und friesischen Händlern besiedelt wurde und auf den der Stiftsname Sanctos überging. Bereits 967 war daraus Xanctum geworden, 1144 Xantum.
Mit seinem durch Grundbesitz und Kirchenschätze bedeutenden Viktorstift war Xanten zum Ende des 9. Jahrhunderts mehrfach von den Raubzügen der Wikinger in den Rheinlanden betroffen. 863 überwinterten diese auf der Bislicher Insel, zerstörten die mittlerweile durch einen dreischiffigen Kirchenbau ersetzte karolingische Kirche und brandschatzten 880 die Ortschaft Birten.
939 besiegten Truppen unter König Otto I. in der Schlacht bei Birten fränkische, sächsische und lothringische Truppen unter Heinrich I. Zusammen mit der Schlacht von Andernach im selben Jahr besiegelte dies die Zugehörigkeit des Rheinlands zum Reich Ottos I. Spätestens seit der Ernennung des Kölner Erzbischofs Brun zum Herzog von Lothringen 953 stand Xanten unter kölnischer Obrigkeit. Am 15. Juli 1228 verlieh Erzbischof Heinrich von Molenark Xanten einen Tag nach Rees als ältester Stadt des unteren Niederrheins die Stadtrechte, in erster Linie um seine territorialen Ansprüche gegenüber den Grafen von Kleve zu unterstreichen. Friedrich von Hochstaden legte am 29. August 1263 den Grundstein für den Bau des gotischen St.-Viktor-Doms, welcher nach 281 Jahren schließlich vollendet und zum Zentrum des niederrheinischen Archidiakonats werden sollte.
Mit Beginn der Soester Fehde 1444 fiel auch der südliche Teil Xantens an die Herzöge von Kleve. In der Folgezeit sank die Einwohnerzahl Xantens bedingt durch mehrfache Kriege und Missernten von 5000 zu Beginn des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts auf etwa 2000. Die Verlagerung des Rheins führte zusätzlich zu einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation der Stadt, die zu Beginn des 14. Jahrhunderts noch 14 Gilden gezählt hatte und nun allmählich in wirtschaftlicher Bedeutungslosigkeit versank.
Während des Achtzig- beziehungsweise Dreißigjährigen Krieges wurde Xanten 1598 und erneut 1614 von spanischen, 1641 von hessischen Truppen besetzt und teils entfestigt. Im Französisch-Niederländischen Krieg eroberten französische Truppen 1672 die Stadt, im Spanischen Erbfolgekrieg wurde Xanten abermals besetzt und zu Teilen zerstört. Als Xanten nach dem Jülich-Klevischen Erbfolgestreit als Teil des Herzogtums Kleve mit dem Vertrag von Xanten an die Kurfürsten von Brandenburg fiel, wurde die Evangelische Kirche mit der Katholischen Kirche gleichgestellt. 1794 eroberten französische Revolutionstruppen die Stadt, die daraufhin wie das gesamte linke Rheinufer von Frankreich annektiert wurde.
Durch den Wiener Kongress gelangte Xanten ab 1814/15 wieder an Preußen, wo die Stadt im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation am 23. April 1816 dem Kreis Rheinberg zugeordnet wurde, welcher 1823 mit dem Kreis Geldern vereinigt wurde. Von 1857 bis 1975 war Xanten schließlich dem neu gegründeten Kreis Moers angegliedert. Die Ruinen der Colonia Ulpia Traiana weckten zu dieser Zeit erstmals das Interesse von Archäologen, so dass zwischen 1819 und 1844 und abermals zu Beginn des 20. Jahrhunderts Ausgrabungen durchgeführt wurden.
Der christliche Legionär Viktor von Xanten soll zusammen mit 330 weiteren Angehörigen der Thebäischen Legion im 4. Jahrhundert im Amphitheater Veteras hingerichtet worden sein. Viktor von Xanten gilt seitdem als Märtyrer und späterer Schutzpatron des über seiner vermuteten Grabstätte errichteten St.-Viktor-Doms. Ähnlich der Legende Gereons von Köln zählt auch zur Legende Viktors die Kaiserin Helena von Konstantinopel, die die Gebeine des heiligen Viktor und seiner Legionäre geborgen und ihnen eine Kapelle errichtet haben soll.
Die katholische Pfarr- und ehemalige Stiftskirche St. Viktor in Xanten am Niederrhein wird wegen ihrer Bedeutung und Größe landläufig als Xantener Dom bezeichnet, obwohl sie nie Bischofskirche war. Die Türme sind 72 und 74 Meter hoch. 1937 wurde dem Gotteshaus von Papst Pius XI. der Titel einer Basilica minor verliehen, zudem ist es heute Propsteikirche.