State: Austria, 1st Republic
Issuer: Enns, Oberösterreich, Stadtgemeinde
Location of issue: Enns, Oberösterreich
Date of issue: 1920 AD.,
Value: 20 Heller
Size: 85 x 61 mm
Material: paper
Watermark: -
Serial : -
Serial no. : -
Signatures: M. Haberleitner … (4)
Printer: Buchdruckerei Enns
Obv.: … , Stadtsiegel und Text.
Rev.: … , Straßenansicht, Die alte Burg.
References: Jaksch & Pick/Richter (JPR) JPR 174IIa-10 .
Enns ist eine Stadt mit 12.176 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Linz-Land in Oberösterreich. Sie liegt an der Donau und am Fluss Enns, der hier die Grenze zu Niederösterreich bildet. Die Stadt bezeichnet sich als älteste Stadt Österreichs, was jedoch umstritten ist. Die Stadtrechtsurkunde aus dem Jahr 1212 ist auf jeden Fall die älteste im Original erhaltene Urkunde und kann im Ennser Museum besichtigt werden. Enns ist die Nachfolgestadt von Lauriacum, das 212 zur Stadt erhoben wurde. Wahrzeichen der Stadt ist der 60 m hohe Stadtturm. Die Gesamtfläche beträgt 34,3 km². 12,8 % der Fläche sind bewaldet, 64,1 % landwirtschaftlich genutzt.
Der Name der Enns leitet sich vom keltischen Ani her. Das älteste keltische Wort für Wasser ist ISA. Im Laufe der Jahrhunderte ist die an die Flussnamen angehängte Silbe ISA (Wasser), immer mehr verkürzt worden, bis letztlich nur mehr das Suffix-S verblieb. Ein gutes Beispiel dafür ist die Enns, deren Name sich aus En-Isa oder Anisa entwickelt hat, worin sich der alte Name der Stadt Enns „Anisaburg“ widerspiegelt. Das keltische Wort OENUS/AINOS „fließendes Wasser“ ist bei dieser Namensherleitung auch von Bedeutung. Die Römer hatten daraus den lateinischen Namen Anisus gemacht. Im 9. Jahrhundert wurde der Fluss Anesis bzw. Enisa genannt, woraus sich später der Name Enns entwickelte.
Um 400 v. Chr. besiedelten Kelten das Land. Deren Königreich Noricum wurde 15 n. Chr. dem Römischen Reich angegliedert und im Jahr 45 zur römischen Provinz Noricum erhoben. Vor 205 errichteten die Römer nördlich des heutigen Stadtzentrums, nahe der Donau, die die Reichsgrenze bildete und gegen germanische Stämme verteidigt werden musste, für die zweite Italische Legíon das Militärlager Lauriacum mit bis zu 6400 Soldaten. Lauriacum erhielt 212 von Kaiser Caracalla das Stadtrecht; damals lebten hier mit der südwestlich des befestigten Lagers gelegenen Zivilstadt etwa 30.000 Menschen. Es liegt auf dem Gebiet des heutigen Ennser Ortsteils Lorch.
488 zogen sich die römische Verwaltung und viele römische Siedler nach Italien zurück; auch der Bischofssitz wurde aufgegeben. Reste der romanischen Besiedlung blieben aber erhalten, als sich ab 530 Baiern hier ansiedelten. Um 700 wurde der Grenzort von den Awaren verwüstet, später aber vom bayerischen Herzog Tassilo III. wieder unter seine Herrschaft gebracht. Karl der Große nützte Lorch als strategischen Stützpunkt für seine siegreichen Awarenkriege.
Um 900 wurde auf dem Georgenberg, nahe dem heutigen Stadtzentrum, die Enisiburg (‚Ennsburg‘) zum Schutz gegen die Einfälle der Ungarn errichtet und 976 dem Hochstift Passau übergeben. Die umgebende Siedlung erlebte ab dem 12. Jahrhundert einen Aufschwung, als Graf Otakar II. einen Markt errichtete; das einstige römische Lorch war nun nur mehr ein Dorf. Mit der Verleihung des Stadtrechts durch Leopold VI. im Jahr 1212 wurde Enns zur Stadt. Enns war als Landeshauptstadt im Gespräch, doch fiel 1490 unter Kaiser Friedrich III. die Entscheidung für Linz.
Im 16. Jahrhundert wurde Enns protestantisch. 1532 standen die Türken vor Enns. Der Stadtturm, das heutige Wahrzeichen der Stadt, wurde 1564 bis 1568 unter Maximilian II. auf Wunsch der Ennser Bürger durch den Baumeister Hans von Matz als Glocken-, Wach- und Uhrturm gebaut.
Die Ennser hatten unter dem Druck der Gegenreformation zu leiden. Die Einquartierung churbayrischen Kriegsvolkes und Steuerlasten forderten große Opfer von der Bürgerschaft. Dazu kam 1625 die Pest, die jeden 14. Einwohner dahinraffte. Als 1626 die Bauern die Stadt für 30 Tage belagerten, wurden zwei Drittel der Häuser stark beschädigt. Während des Erbfolgekriegs, den Erzherzogin Maria Theresia um ihre Erbländer zu führen hatte, wurde Enns im Jahr 1741 16 Wochen lang durch churbayrische und französische Truppen besetzt. In den Napoleonischen Kriegen waren 1805 und 1809 französische Truppen in Enns einquartiert. Nach der Schlacht von Ebelsberg, das wenige Kilometer westlich von Enns liegt (und heute zum Stadtgebiet von Linz gehört), gab es vom 4. bis 6. Mai 1809 heftige Kämpfe an der Ennsbrücke.
Nach diesen kriegerischen Zeiten folgte vom Vormärz an eine Zeit des Aufschwungs. Da man befürchtete, die Fuhrwerke könnten nicht mehr durchkommen, wurden 1845 bis 1849 die Stadttore abgebrochen, dann auch die Ringmauern bis auf heute noch sichtbare Reste entfernt. Seit am 15. Dezember 1858 die Kaiserin-Elisabeth-Bahn von Wien nach Linz (im August 1860 bis Salzburg und München verlängert) mit einer Station in Enns eröffnet wurde, ist die Stadt an die modernen Verkehrsnetze angebunden. Die Brunnen am Hauptplatz wurden um 1900 abgetragen.
Siegel von Enns (Sigillum Civitatis Anasensis): Das Wappen in der Umschrift erinnert an die 1186 in Enns ausgestellte Georgenberger Handfeste, den 1192 wirksam gewordenen Erbvertrag zwischen den Herzögen Ottokar IV. (Steiermark) und Leopold V. (Österreich) aus dem Hause Babenberg. Der obere Teil des Wappenschildes stellt die obere Hälfte des steirischen Wappens (des steirischen Panthers) dar, der untere Teil die untere Hälfte des österreichischen Bindenschildes Rot-Weiß-Rot.
Die landesfürstliche Burg: Nach einem Brand (1730) und Plünderungen durch die Franzosen (1742) blieben nur noch einzelne Teile der landesfürstlichen Burg erhalten. Diese Reste sind in Wohn- und Kaufhäusern verbaut (Ennsberg 1 und Wiener Straße 9–13).