State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Pirmasens (Pfalz) Stadtgemeinde
Location of issue: Pirmasens (Pfalz) Stadt
Date of issue: 5.9.1923
Value: 100.000 / 100000 / Hunderttausend Mark
Size: 112 x 73 mm
Material: paper
Watermark: -
Serial : R
Serial no. : 56733
Signatures: (2)
Printer:
Obv.: … , Stadtsiegel, schwarzer Text und Rahmen.
Rev.: (leer) .
References: Keller 4313oI ; Tieste 10.066 .
Pirmasens – auf der ersten Silbe betont und im örtlichen Dialekt Bärmesens – ist eine kreisfreie Stadt in Rheinland-Pfalz. Sie liegt am Westrand des Pfälzerwalds und ist Verwaltungssitz des Landkreises Südwestpfalz und der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land, von denen sie umschlossen ist.
Der Name geht auf den heiligen Pirminius zurück, der das Kloster in der nahen Landstadt Hornbach gründete. Von dort aus wurde der Klosterhof Pirminiseusna betrieben, der zur Keimzelle der Stadt wurde.
Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung von Pirmasens, die aus der Zeit um 860 stammt und in einer Kopie aus dem 10. Jahrhundert überliefert ist, lautet in loco, qui nunc vocatur Pirminiseusna ‘am Ort, der nun Pirminiseusna genannt wird’ lautet. Sprachgeschichtlich liegt ein Kompositum vor: Das Bestimmungswort ist der Heiligenname Pirminius und steht für den Gründer des Klosters Hornbach, dem die Siedlung gehörte; bis 1360/61 blieb Pirmasens eine vom Kloster Hornbach abhängige Pfarrei. Das Grundwort ist althochdeutsch *einasna ‘Einzelanwesen’. Die ursprüngliche Bedeutung des Ortsnamens ist damit ‘Einsiedelei des Heiligen Pirminius’.
Zusammen mit Hornbach gehörte Pirmasens ursprünglich zum Bistum Metz und gelangte 1087 durch eine Schenkung Kaiser Heinrichs IV. an das Bistum Speyer. Wohl Anfang des 12. Jahrhunderts kam das Klostergebiet unter die Vogtei der Grafschaft Saarbrücken und durch Erbteilung 1182/90 zur neuen Grafschaft Zweibrücken. Bald wurde diese Grafschaft wieder geteilt, so dass Pirmasens ab Ende des 13. Jahrhunderts zur Grafschaft Zweibrücken-Bitsch gehörte. 1570 starben die Grafen von Zweibrücken-Bitsch mit Jakob aus. Dadurch kam es zum Erbstreit zwischen den Schwiegersöhnen der beiden letzten Grafen, Philipp V. von Hanau-Lichtenberg und Philipp I. von Leiningen-Westerburg. In einem Vergleich wurde das Gebiet geteilt; Bitsch gelangte zu Lothringen, das Amt Lemberg wurde endgültig der Grafschaft Hanau-Lichtenberg zugesprochen. Innerhalb des Amtes wurde Pirmasens Sitz der Amtsschultheißerei Pirmasens.
Das nächste Jahrhundert brachte durch die vielen Kriege regelmäßige Verwüstungen der Region, zusätzlich dezimierten Seuchen die Bevölkerung. Während des Dreißigjährigen Krieges verheerten 1622 und 1634 kaiserliche Truppen den Ort. Von etwa 235 Einwohnern im Jahr 1620 sank die Einwohnerzahl auf etwa 40 im Jahr 1657. Eine vorübergehende Erholung wurde unterbrochen durch eine Pestepidemie 1666 und das Niederbrennen des Dorfes durch französische Truppen im Jahr 1677. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) zogen erneut französische Truppen durch die Region. Da Pirmasens am Ende des Krieges in besserem Zustand war als das fast komplett verlassene Lemberg, wurde der Sitz des Amtes Lemberg 1697 nach Pirmasens verlegt. Dies machte das Dorf zum wichtigsten Ort der Umgebung. Auch die Bevölkerungszahl erholte sich langsam durch die Zuwanderung von Religionsflüchtlingen aus unter anderem der Schweiz und Tirol. Eine weitere Aufwertung bedeutete der Bau eines Jagdschlosses unter Graf Johann Reinhard III. Anfang des 18. Jahrhunderts. Mit dessen Tod 1736 fiel Pirmasens an seinen Enkel, den (Erb-)Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt.
Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Pirmasens Sitz des gleichnamigen Kantons sowie der gleichnamigen Mairie, die zusätzlich Fehrbach und Ruppertsweiler umfasste. 1815 wurde der Ort Österreich zugeschlagen, wechselte aber kurz darauf mit der gesamten Pfalz zum Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 war die Stadt Sitz des nach ihr benannten Landkommissariats, das anschließend in ein Bezirksamt umgewandelt wurde. Einen erneuten Aufschwung für die Stadt brachten der Wegfall der Grenze nach Süden durch die Angliederung von Elsass-Lothringen 1871 und der Eisenbahnanschluss nach Landau und Zweibrücken 1875. Die stetig an Bedeutung gewinnende Schuhindustrie profitierte von der Industrialisierung und der Erschließung neuer Absatzmärkte. Die Bevölkerungszahl nahm eine ähnliche Entwicklung wie in anderen Industriestädten und stieg bis zur Jahrhundertwende stark an von unter 10.000 auf über 30.000 Einwohner.
Die Encyclopædia Britannica aus dem Jahr 1911 vermerkt unter dem Stichwort Pirmasens:
„Stadt in Deutschland, in der bayerischen Pfalz; 40 Meilen westlich von Speyer, 34.002 Einwohner (1905), an der Eisenbahnlinie von Biebermühle. Die einzig bemerkenswerten Gebäude sind das Rathaus und die evangelische Hauptkirche die ein schönes Denkmal von Ludwig IX (gest. 1790), dem Landgrafen von Hessen Darmstadt, enthält. Hauptindustrie ist die Produktion von Stiefeln und Schuhen, aber es werden auch Musikinstrumente, Leder und Maschinen hergestellt.“ – Encyclopædia Britannica
Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Pirmasens zum französischen Teil der Alliierten Rheinlandbesetzung. Am 1. März 1920 schied Pirmasens aus dem gleichnamigen Bezirksamt aus und war fortan kreisunmittelbare Stadt. Im November 1923 übernahmen pfälzische Separatisten die Kontrolle über die Stadt, ihre Herrschaft scheiterte aber an mangelnden Ressourcen und anhaltendem Widerstand von Bevölkerung und Beamtenschaft. Am 12. Februar 1924 stürmten Bürger das Bezirksamt, Sitz der separatistischen Stadtregierung, und setzten es in Brand, wobei mehrere Bürger und fast alle anwesenden Separatisten ums Leben kamen. Die Stadt erlebte große wirtschaftliche Instabilität durch den Verlust von Absatzmärkten wie Elsass-Lothringen und dem Saargebiet, die bis 1923 andauernde Inflation, und durch Zollgrenzen, die den Handel erschwerten.
Pirmasens erlebte Blütezeiten als Garnison- und Residenzstadt im 18. Jahrhundert und später als deutsche Schuhmetropole im 19. und 20. Jahrhundert. Dazwischen gab es immer wieder tiefgreifende wirtschaftliche Krisen, auch heute befindet sich die Stadt nach der weitgehenden Verlagerung der Schuhproduktion ins Ausland noch in einem anhaltenden Strukturwandel.