Germany, Weimar Republic, Hüsten in Westfalen, Surmann's Korn-Kaffee, 1921-1922 AD.,
10 Pfennig (ø 33 mm / 0,48 g), Kapsel aus vernickeltem Zink mit eingeschlossener Ziffern-Briefmarke hinter Zelluloid-Folie, axis irregular alignment ?? (ca. 260°),
Obv.: Surmann's / Korn- Kaffee / schmeckt / vorzüglich / Fabrik Hüsten i.W. // MEISE U. MÖCKING GMBH VOHWINKEL, Herausgeber und Ort auf grünem und weißem Untergrund, unten der Hersteller.
Rev.: Deutsches Reich / 10 , eingeschlossene braune Ziffern-Briefmarke, Ausgabe 1921/22, Markenuntergrund/Trägerfläche: rotes Papier.
Ref.: Menzel 15112.3 .
(Hersteller: Fa. Meise & Möcking, Vohwinkel )
Hüsten ist heute ein Stadtteil von Arnsberg, Hochsauerlandkreis. Hüsten wurde 802 erstmals urkundlich erwähnt. Von der dortigen Pfarrei wurde die Umgebung christianisiert. Im 14. Jahrhundert wurde der Ort zu einer Freiheit erhoben. Damit hatte der Ort quasi städtische Selbstverwaltungsrechte.
Eine historische Form der Minderstadt ist die Freiheit. Die Rechte einer Freiheit wurden in Westfalen und im Bergischen Land verliehen. Deren Rechte kamen denen der Stadt sehr nahe.
Name: Zuerst erwähnt 802 bei einer Tradition des Klosters Werden. „villa, quae dicitur Hustene iuxta fluuium Rura" 802; „Hostinen" 1169; „Huste" 1215; „Husten" 1281 bis 1313; „Hustene" 1300.
1604 brannten fast alle Wohnungen und Ställe ab. An der Pest starben 1613 nahezu die Hälfte der Einwohner. 1807 zerstörte ein Großbrand die Freiheit Hüsten, und das heutige Straßennetz entstand. 1837 wurden sechzehn Gemeinden zum Amt Hüsten zusammengeschlossen.
Die Stadt gehörte dem Bund der Hanse an. Lange überwiegend agrarisch geprägt, wurde der Ort im 19. und 20. Jahrhundert von der Schwerindustrie (Hüstener Gewerkschaft) geprägt. Die ehemalige Gemeinde (Freiheit) Hüsten wurde am 1. April 1941 mit Neheim zur Stadt Neheim-Hüsten zusammengelegt. Am 1. Januar 1975 wurde Neheim-Hüsten mit Arnsberg und anderen Gemeinden zur neuen Stadt Arnsberg zusammengeschlossen. Der Stadtteil Neheim-Hüsten wurde 1983 in die Stadtteile Neheim und Hüsten geteilt. Im Jahr 2020 hatte der Stadtteil Hüsten 10.646 Einwohner.
Der Ort war im Wesentlichen agrarisch geprägt. Eine vorindustrielle gewerbliche Entwicklung wie etwa im benachbarten Sundern blieb aus. Dies änderte sich fundamental mit der Gründung (1839/1846) eines schwerindustriellen Unternehmens („Hüstener Gewerkschaft“). 1839 wurde das Hüstener Walzwerk gegründet. Wohl keine andere größere Gemeinde im Bereich des heutigen Hochsauerlandkreises war bis zum Ende dieses Betriebes 1966 im positiven wie im negativen mit einem Unternehmen verbunden wie Hüsten mit der „Gewerkschaft“. 1870 begann der Bau des Karolinen-Hospitals und die Ruhrtalbahn nahm ihre Fahrt auf.
Die konjunkturelle Entwicklung des Unternehmens hatte erhebliche Auswirkungen für die Bevölkerungsentwicklung. In den Wachstumsphasen des Werkes führte das Arbeitsplatzangebot zu erheblichen Zuwanderungsprozessen und einer für das (kölnische) Sauerland überdurchschnittlichen Bevölkerungszunahme. Von 1871 bis 1911 stieg die Bevölkerung von 1578 auf 6609 Einwohner an (+ 318 Prozent). Zwischen 1870 und 1895 lagen die Zuwachsraten im jährlichen Durchschnitt bei beachtlichen 4 Prozent.
Die Kapselmarken nehmen eine Sonderstellung ein. Man kann sie weder den Münzen noch den Geldscheinen direkt zuordnen. Ab 1921 fanden die Kapselmarken besonders im süddeutschen Raum als Nachfolger der Privatnotmünzen Verwendung. In Metallkapseln oder Plastikhüllen aus Zelluloid eingelegte Briefmarken übernahmen die Funktion des Kleingeldes. Dabei wurde die Kapselvorderseite geprägt oder bunt bedruckt und mit Abbildungen und Werbesprüchen versehen. So wurde sie zusätzlich zu einer attraktiven Geschäftsreklame des Herausgebers. Die auf der Rückseite unter einer Klarsichtfolie eingelegte unbenutzte Briefmarke verkörperte den Nominalwert. Die Briefmarke liegt auf farbigem Papier.
Für die gedruckte Vorderseite und den Markenuntergrund wurden die verschiedensten Farbmischungen verwendet. Durch Alterungserscheinungen und Umwelteinflüsse, besonders durch Lichteinwirkung, sind zusätzliche Farbnuancen entstanden.
Die Hüllenart bezieht sich auf das Material der Vorderseite. Bei den Plastikhüllen mit Metallrand besteht dieser aus vernickeltem Zink.