1921 AD., Germany, Weimar Republic, Kneitlingen (municipality), Notgeld, collector series issue, 1 Mark, Grabowski/Mehl 710.1b-5/6. 31836 Reverse
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State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Kneitlingen (municipality)
Location of issue: Kneitlingen (municipality) (Bsg / Ns) Gemeinde
Date of issue: 1.7.1921 AD., – 1.11.1921.
Value: 1 Mark
Size: 98 x 67 mm
Material: handmade paper
Watermark: -
Serial : 2e
Serial no. : 31836
Signature: (1)
Printer: H. G. Rathgens, Lübeck ; designer: Günther Clausen (1885-1954)
Obv.: Gemeinde Kneitlingen / Mark 1 Mark / …. , Wertangabe, beiderseits jeweils ein Affe, unten Text und ein kleines Siegel, KN rot, Serie 2 e Druck: dunkelblau, ocker-braun, schwarz
Rev.: Ji künnt Uhlenspeigel den Speigel ulen. / Günther Clausen , Till Eulenspiegel reitet nach links und zeigt sein Gesäß. Im Hintergrund eine Stadt. Drucker rechts außen fehlend.
References: Grabowski/Mehl 710.1b-5/6 .
Kneitlingen ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Wolfenbüttel (Niedersachsen). Sie besteht aus den Ortsteilen Ampleben, Bansleben, Eilum und Kneitlingen, die zwischen Elm und Asse liegen. Alte Bezeichnungen des Ortes sind 1135 Knetlinge, 1141 Cletligge, 1147 Clettinge, 1236 Rothgerus de Cletlinge, 1318 Cletling, 1318 Cletlinghe, 1356 Knetlinge, 1372 Cletlynge, 1395 Kleetlinge und in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts Knetling. Kneitlingen ist Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Elm-Asse und bekannt als Geburtsort des mittelalterlichen Schelms Till Eulenspiegel, wobei seine Existenz nicht gesichert ist. Der Ortsteil Kneitlingen hatte im Jahre 2015 ca. 128 Einwohner.
Till Eulenspiegel ist der Protagonist eines mittelniederdeutschen Volksbuchs. Laut dieser Schwanksammlung war Eulenspiegel ein umherstreifender Schalk des 14. Jahrhunderts, der sich dumm stellte, tatsächlich aber gerissen war und seinen Mitmenschen immer neue Streiche spielte. Das Volksbuch erschien erstmals um 1510 unter dem Titel Ein kurtzweilig lesen von Dil Ulenspiegel, geboren vß dem land zu Brunßwick, wie er sein leben volbracht hat […] bei dem Straßburger Verleger und Drucker Johannes Grüninger. Das Buch, dessen Verfasser unbekannt blieb, wurde bereits im 16. Jahrhundert zu einem Bestseller.
In Kneitlingen ist Till Eulenspiegel, der Schalk und berühmte Sohn des Ortes, vielfach anzutreffen. Am nördlichen Dorfrand gibt es eine Eulenspiegel-Linde, die 1975 unter Naturschutz gestellt wurde. Auf dem Weg zum Eulenspiegelhof, einer mittelalterlichen Burganlage, trifft man an einer Stallwand auf den Informationskasten der Kirchengemeinde. Ein Eulenspiegel-Porträt weist auf das Denkmal an der Kirche hin. Kneitlingen ist mit Ampleben durch den Taufweg verbunden, einen etwa 1,5 km langer Wanderweg, auf dem der Überlieferung nach Till Eulenspiegel nach seiner Taufe in Ampleben von einer Magd nach Hause getragen wurde. Die Magd war jedoch nach der Tauffeier betrunken. Auf dem Wege nach Kneitlingen wollte sie auf einem Steg einen schlammigen Bach überqueren, fiel jedoch mitsamt dem kleinen Till in den Bach, der noch heute zwischen Ampleben und Kneitlingen fließt. Dies war Tills zweite Taufe. Da er im Bach so schmutzig geworden war, musste er zuhause gebadet werden. Dieses Bad gilt als seine dritte Taufe.
Volkstum und Sagen haben sich mit Kneitlingen beschäftigt. Im Teich vor dem Eulenspiegelhof gibt es den Hakemann, der leichtsinnige Kinder in die Tiefe zieht. Gegenüber im Garten des Behrenschen Hofes wollen noch vor 120 Jahren Spinnjungfern „Erdmännchen“ gesehen haben, die um eine Feuerstelle tanzten. Es soll im Dorf auch einen Schäfer gegeben haben, der Frauen mit dem bösen Blick auf die Zäune bannen konnte.
More on https://de.wikipedia.org/wiki/Kneitlingen ; https://de.wikipedia.org/wiki/Till_Eulenspiegel
Hermann Bote (ca. 1467-1520) , Till Eulenspiegel
Die 2. Historie sagt, wie alle Bauern und Bäuerinnen über den jungen Eulenspiegel klagten und sprachen, er sei ein Nichtsnutz und Schalk; und wie er auf einem Pferd hinter seinem Vater ritt und stillschweigend die Leute hinten in seinen Arsch sehen ließ.
Als nun Eulenspiegel so alt war, daß er stehen und gehen konnte, da spielte er viel mit den jungen Kindern. Denn er war munteren Sinnes. Wie ein Affe tummelte er sich auf den Kissen und im Gras so lange, bis er drei Jahre alt war. Dann befleißigte er sich aller Art Schalkheit so sehr, daß sich alle Nachbarn miteinander beim Vater beklagten, sein Sohn Till sei ein Schalk. Da nahm der Vater sich den Sohn vor und sprach zu ihm: »Wie geht das doch immr zu, daß alle unsere Nachbarn sagen, du seist ein Schalk?« Eulenspiegel sagte: »Lieber Vater, ich tue doch niemandem etwas, das will ich dir eindeutig beweisen. Geh hin, setz dich auf dein eigenes Pferd, und ich will mich hinter dich setzen und stillschweigend mit dir durch die Gassen reiten. Dennoch werden sie über mich lügen und sagen, was sie wollen. Gib darauf acht!« Das tat der Vater und nahm ihn hinter sich aufs Pferd. Da hob sich Eulenspiegel hinten auf mit seinem Loch, ließ die Leute in den Arsch sehen und setzte sich dann wieder. Die Nachbarn und Nachbarinnen zeigten auf ihn und sprachen: »Schäme dich! Wahrlich, ein Schalk ist das!« Da sagte Eulenspiegel: »Hör, Vater, du siehest wohl, daß ich stillschweige und niemandem etwas tue. Dennoch sagen die Leute, ich sei ein Schalk.«
Nun tat der Vater dies: er setzte Eulenspiegel, seinen lieben Sohn, vor sich auf das Pferd. Eulenspiegel saß ganz still, aber er sperrte das Maul auf, grinste die Bauern an und streckte ihnen die Zunge heraus. Die Leute liefen hinzu und sprachen: »Seht an, welch ein junger Schalk ist das!« Da sagte der Vater: »Du bist freilich in einer unglückseligen Stunde geboren. Du sitzest still und schweigst und tust niemandem etwas, und doch sagen die Leute, du seist ein Schalk.«
Till Eulenspiegels Spruch „ick bin ulen spegel" bedeutet „Ich bin euer Spiegel". Das heißt, er hält seinen Mitmenschen einen Spiegel vor und zeigt ihnen ihre Schwächen, hält sie ihnen vors Gesicht. Außerdem hat das mittelniederdeutsche Wort ulen die Bedeutung „wischen" und das Wort spegel bedeutet „Gesäß". Was der Ausruf Ul'n spegel bedeutet, kannst Du sehr gut abschätzen.
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